Braunschweiger Lichtparcours: Letzte Chance für nächtliche Kunstschau

Der Lichtparcours in Braunschweig endet am 6. Oktober. 13 Kunstwerke und 5 Dauerinstallationen entlang der Oker thematisieren Nachhaltigkeit und die Ambivalenz von Licht.

3. Oktober 2024, 08:54  •  0 ansichten

Braunschweiger Lichtparcours: Letzte Chance für nächtliche Kunstschau

Der Lichtparcours in Braunschweig, der größten Stadt Niedersachsens nach Hannover, neigt sich dem Ende zu. Bis zum 6. Oktober 2024 haben Besucher noch die Möglichkeit, die faszinierenden Lichtinstallationen entlang der 105 km langen Oker zu bewundern. Diese einzigartige Ausstellung, die Mitte Juni begann, umfasst 13 Kunstwerke und 5 Dauerinstallationen, die das Thema Nachhaltigkeit und die Ambivalenz von Licht in den Fokus rücken.

Die Kulturdezernentin Prof. Dr. Anja Hesse betonte zu Beginn der Veranstaltung die Notwendigkeit eines verantwortungsbewussten Umgangs mit Licht angesichts der aktuellen globalen Krisen und Ressourcenknappheit. Diese Botschaft spiegelt sich in den verschiedenen Kunstwerken wider, die entlang der Okerumflut, einer im 16. Jahrhundert angelegten Wasserstraße, zu finden sind.

Ein besonders beeindruckendes Werk ist "West auf Nordwest" in der Nähe der TU Braunschweig, der ältesten Technischen Universität Deutschlands. Hier schweben leuchtende Quallen über dem Wasser und erinnern an die Veränderungen in den Weltmeeren. Interessanterweise existieren Quallen bereits seit über 500 Millionen Jahren auf der Erde.

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Eine weitere aufsehenerregende Installation ist der "Plastic Full Moon" im Kiryat-Tivon-Park, benannt nach Braunschweigs israelischer Partnerstadt. Diese meterhoch schwebende Mondkugel aus Plastikmüll konfrontiert die Besucher mit der erschreckenden Realität der Umweltverschmutzung. Prognosen zufolge wird die Masse des Plastikmülls in den Ozeanen bis 2050 die der Fische übersteigen.

Leider blieb der Lichtparcours nicht von Vandalismus verschont. Mitte August 2024 wurden Diebstähle und Beschädigungen an einigen Installationen gemeldet, was zu vorübergehenden Ausfällen führte. Trotz dieser Herausforderungen blieb die Ausstellung ein beliebtes Ziel für abendliche Spaziergänge und Radtouren.

Zum Abschluss des Lichtparcours findet am 5. Oktober 2024 um 18:43 Uhr eine besondere Performance statt. Der Künstler Jan Philip Scheibe wird mit seiner "Shouldered streetlight", einer solarbetriebenen Laterne, durch den 1895 eröffneten Bürgerpark spazieren. Diese 3,5 km lange Tour bietet einen ungewöhnlichen Blickwinkel auf die Kunstwerke und dauert etwa eineinhalb Stunden.

Der Lichtparcours in Braunschweig, der erstmals im Jahr 2000 stattfand, hat sich zu einer bedeutenden Veranstaltung entwickelt. Er verbindet Kunst, Technologie und Umweltbewusstsein auf einzigartige Weise. Obwohl solche Lichtkunstausstellungen den Energieverbrauch einer Stadt um bis zu 5% erhöhen können, setzen viele Installationen auf energieeffiziente LED-Technologie, die bis zu 90% Energie im Vergleich zu herkömmlichen Glühbirnen einsparen kann.

"Im 21. Jahrhundert – mit all seinen Krisen und vor dem Hintergrund der Ressourcenknappheit – müsse auch mit Licht verantwortungsbewusst umgegangen werden."

Kulturdezernentin Prof. Dr. Anja Hesse

Der Braunschweiger Lichtparcours reiht sich in eine lange Tradition von Lichtkunstausstellungen ein, die in den 1960er Jahren als eigenständige Kunstform entstanden. Er bietet nicht nur ästhetischen Genuss, sondern regt auch zum Nachdenken über wichtige gesellschaftliche Themen an. Besucher haben noch wenige Tage Zeit, diese einzigartige Verbindung von Kunst, Natur und Technologie zu erleben.