Berliner Polizei rüstet sich für Großeinsatz zum Hamas-Angriff-Jahrestag

Berlin bereitet sich auf Demonstrationen zum Jahrestag des Hamas-Angriffs vor. Über 2.000 Polizisten sichern Veranstaltungen und schützen jüdische Einrichtungen. Bekannte Störer wurden ausgeschlossen.

5. Oktober 2024, 07:34  •  0 ansichten

Berliner Polizei rüstet sich für Großeinsatz zum Hamas-Angriff-Jahrestag

Die Berliner Polizei bereitet sich auf einen Großeinsatz vor, um die Sicherheit während der Gedenkveranstaltungen und Demonstrationen zum ersten Jahrestag des Hamas-Angriffs auf Israel zu gewährleisten. Mehr als 2.000 Einsatzkräfte werden in der Hauptstadt mobilisiert, um die Ordnung aufrechtzuerhalten und sensible Einrichtungen zu schützen.

Der Schwerpunkt des Einsatzes liegt auf den Gebieten City West, City Ost und Neukölln, insbesondere in den Abendstunden. Berlin, mit seinen über 3,7 Millionen Einwohnern, stellt die Polizei vor besondere Herausforderungen. Neukölln, einer der multikulturellsten Bezirke der Stadt, erfordert besondere Aufmerksamkeit.

Ein besonderer Fokus liegt auf dem Schutz von etwa 160 jüdischen und israelischen Einrichtungen. Die Geschichte des jüdischen Lebens in Berlin reicht weit zurück, mit dem ersten jüdischen Gotteshaus, das bereits 1714 errichtet wurde.

Die Polizeibehörde hat präventive Maßnahmen ergriffen und Personen, die als potenzielle Störer bekannt sind, von Versammlungen ausgeschlossen. Diese Regelung gilt für den 5., 6. und 7. Oktober 2024 und betrifft alle Veranstaltungen im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt.

Für den 5. Oktober ist ein propalästinensischer Marsch von Tempelhof durch Kreuzberg zum Brandenburger Tor geplant. Das Brandenburger Tor, ein Symbol der deutschen Einheit, wurde 1791 fertiggestellt und hat seitdem viele historische Ereignisse miterlebt.

Am 7. Oktober, dem eigentlichen Jahrestag, ist eine Friedensdemonstration am Potsdamer Platz vorgesehen. Der Platz, der in den 1920er Jahren zu den verkehrsreichsten in Europa zählte, wird erneut Schauplatz wichtiger Ereignisse.

Weitere Gedenkveranstaltungen sind an verschiedenen Orten geplant, darunter der Mariannenplatz, die Synagoge am Fraenkelufer und der Bebelplatz. Der Bebelplatz ist besonders symbolträchtig, da hier 1933 die Bücherverbrennung durch die Nazis stattfand.

Die Berliner Polizei, die etwa 18.000 Mitarbeiter zählt, wird von Kräften aus sechs Bundesländern und der Bundespolizei unterstützt. Die Bundespolizei, 1951 als Bundesgrenzschutz gegründet, spielt eine wichtige Rolle bei der Sicherung von Großveranstaltungen.

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In den vergangenen zwölf Monaten kam es bei propalästinensischen Demonstrationen wiederholt zu Zwischenfällen, darunter extremistische Parolen, Gewalt gegen Polizisten und Tumulte. Die Polizei ist entschlossen, solche Vorfälle zu verhindern und die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten.

Der Nahostkonflikt, der in seiner modernen Form nach dem Zweiten Weltkrieg begann, bleibt ein sensibles Thema. Die Hamas, 1987 während der ersten Intifada gegründet, spielt dabei eine zentrale Rolle. Der Begriff "Intifada" steht im Arabischen für "Aufstand" oder "Abschütteln".

Berlin, mit seiner reichen Geschichte und kulturellen Vielfalt, steht vor der Herausforderung, das Recht auf freie Meinungsäußerung zu wahren und gleichzeitig die Sicherheit aller Bürger zu garantieren. Mit über 180 Museen, 400 Galerien und mehr Brücken als Venedig bietet die Stadt eine einzigartige Kulisse für diese komplexe Situation.

"Die Entscheidung basiert auf individuellen Gefahrenprognosen."

Polizeiliche Mitteilung

Die Berliner Behörden setzen auf ein ausgewogenes Sicherheitskonzept, um friedliche Gedenkveranstaltungen zu ermöglichen und potenzielle Konflikte zu verhindern. Die Stadt, die 1989 den Fall der Berliner Mauer erlebte, steht erneut vor der Aufgabe, Brücken zwischen verschiedenen Gemeinschaften zu bauen und den Dialog zu fördern.