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Renteneintrittsalter in Deutschland steigt auf 64,4 Jahre

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Der Jahresbericht der Deutschen Rentenversicherung zeigt einen Anstieg des durchschnittlichen Renteneintrittsalters. Die Durchschnittsrente beträgt 1.102 Euro, mit deutlichen Unterschieden zwischen Männern und Frauen.

Der aktuelle Jahresbericht der Deutschen Rentenversicherung für 2023 offenbart einen bemerkenswerten Trend: Das durchschnittliche Renteneintrittsalter in Deutschland ist auf 64,4 Jahre gestiegen. Dies markiert einen signifikanten Anstieg seit dem Jahr 2000, als das Durchschnittsalter noch bei 62,3 Jahren lag.

Die Gründe für diese Entwicklung sind vielschichtig. Ein wesentlicher Faktor ist die schrittweise Anhebung der Altersgrenze für den Renteneintritt auf 67 Jahre, die bis 2031 vollzogen sein wird. Zudem sind zwei vorgezogene Altersrentenarten entfallen, die früher einen Renteneintritt bereits mit 60 Jahren ermöglichten.

Die gesetzliche Rentenversicherung, die 1889 in Deutschland als weltweit erstes staatliches Rentensystem eingeführt wurde, steht vor großen Herausforderungen. Der demografische Wandel, gekennzeichnet durch eine steigende Lebenserwartung und eine niedrige Geburtenrate von etwa 1,5 Kindern pro Frau, erfordert kontinuierliche Anpassungen des Systems.

Laut dem Bericht erhielten Altersrentner im vergangenen Jahr durchschnittlich eine Rente von 1.102 Euro. Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Männer bezogen im Schnitt 1.348 Euro, während Frauen 908 Euro erhielten. Diese Beträge spiegeln einen Anstieg von 4,1 Prozent beziehungsweise 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wider, was auf die vergleichsweise hohe Rentenanpassung zum 1. Juli 2023 zurückzuführen ist.

Eine positive Entwicklung zeigt sich bei den Versicherungszeiten von Frauen. Während sie 2003 bei Rentenbeginn durchschnittlich 26,6 Versicherungsjahre aufwiesen, waren es 2023 bereits 37,3 Jahre. Dies ist sowohl auf die erhöhte Erwerbsbeteiligung westdeutscher Frauen als auch auf die verbesserte Anrechnung von Kindererziehungszeiten durch die sogenannte Mütterrente zurückzuführen.

Die Zahl der Versicherten erreichte Ende 2022 mit 32,91 Millionen einen neuen Höchststand. Dies entspricht einem Anstieg von 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig ist etwa jeder vierte Einwohner Deutschlands Rentnerin oder Rentner, insgesamt 21,2 Millionen Menschen.

Finanziell präsentiert sich die Rentenversicherung mit einer ausgeglichenen Bilanz. Den Ausgaben von knapp 380 Milliarden Euro standen 2023 Einnahmen von gut 381 Milliarden Euro gegenüber, wovon 290 Milliarden Euro aus Beiträgen stammten. Der aktuelle Rentenbeitragssatz beträgt 18,6 Prozent des Bruttolohns und wird zu gleichen Teilen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern getragen.

Trotz der positiven Entwicklungen bleibt die langfristige Sicherung des Rentensystems eine Herausforderung. Reformen wie die Einführung der Riester-Rente (2002) und der Rürup-Rente (2005) sowie die Grundrente (2021) zielen darauf ab, das System zu stärken und Altersarmut zu bekämpfen. Das Rentenniveau soll bis 2025 nicht unter 48 Prozent sinken, um eine angemessene Versorgung im Alter zu gewährleisten.

Johanna Walter

Wirtschaft