SPD-Schock: Kevin Kühnert tritt überraschend zurück

Kevin Kühnert legt aus gesundheitlichen Gründen sein Amt als SPD-Generalsekretär nieder. Der unerwartete Rücktritt des politischen Talents erschüttert die Partei ein Jahr vor der Bundestagswahl.

7. Oktober 2024, 16:47  •  96 ansichten

SPD-Schock: Kevin Kühnert tritt überraschend zurück

Die deutsche Sozialdemokratische Partei (SPD) wurde am 9. Oktober 2023 von einer unerwarteten Nachricht erschüttert: Kevin Kühnert, der Generalsekretär der Partei, gab seinen sofortigen Rücktritt bekannt. Der 35-jährige Politiker begründete seinen Schritt mit gesundheitlichen Problemen, die es ihm unmöglich machten, seine Aufgaben weiterhin wahrzunehmen.

Kühnert, der seit 2005 Mitglied der SPD ist und von 2017 bis 2021 als Bundesvorsitzender der Jusos fungierte, informierte seine Parteikollegen über seinen Rückzug mittels eines Instagram-Posts und einer E-Mail. In seiner Erklärung betonte er, dass er die für sein Amt und einen Wahlkampf notwendige Energie derzeit nicht aufbringen könne und sich auf seine Genesung konzentrieren müsse.

Der Rücktritt kam für viele in der Partei völlig überraschend. Nur wenige waren über Kühnerts gesundheitliche Probleme informiert, die offenbar mentaler Natur sind. Die genauen Details seiner Erkrankung wurden nicht öffentlich gemacht, aber es wurde bekannt, dass er sich bereits in ärztlicher Behandlung befindet und krankgeschrieben ist.

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Die Entscheidung zum Rücktritt soll Kühnert etwa eine Woche vor der Bekanntgabe getroffen haben, nachdem er sich mit SPD-Chef Lars Klingbeil beraten hatte. Ob die jüngsten Wahlniederlagen der SPD und die darauf folgende parteiinterne Kritik eine Rolle bei seiner Entscheidung spielten, bleibt unklar. Nach der Europawahl war die Kritik an Kühnert, insbesondere wegen einer umstrittenen Social-Media-Kampagne, lauter geworden.

Kühnerts Rücktritt erfolgt zu einem strategisch wichtigen Zeitpunkt, kurz vor einer geplanten Klausurtagung des SPD-Parteivorstands am 13. und 14. Oktober 2023. Bei diesem Treffen sollen die Weichen für die Bundestagswahl 2025 gestellt werden. Mit seinem Rückzug gibt Kühnert der Parteispitze die Möglichkeit, personelle Veränderungen vorzunehmen und die Strategie neu auszurichten.

Besonders bitter für die SPD ist, dass Kühnert auch nicht mehr für den Bundestag kandidieren wird. Dies bedeutet, dass die Partei nicht nur einen ihrer prominentesten Vertreter verliert, sondern auch eine wichtige Identifikationsfigur für den linken Flügel. Kühnert, der sich in der Vergangenheit für Themen wie bezahlbaren Wohnraum, eine gerechtere Steuerpolitik und die Legalisierung von Cannabis einsetzte, galt als politisches Ausnahmetalent und sorgte für innerparteiliche Geschlossenheit in schwierigen Zeiten.

Als Nachfolger für Kühnert wurde Matthias Miersch vorgeschlagen, der das Amt bis 2025 kommissarisch übernehmen soll. Miersch, der Co-Sprecher der Parlamentarischen Linken der SPD-Fraktion ist, steht nun vor der Herausforderung, den Wahlkampf für die Bundestagswahl zu organisieren und die Partei zusammenzuhalten.

Der Rücktritt von Kevin Kühnert markiert das Ende einer bemerkenswerten politischen Karriere, die 2005 mit seinem Eintritt in die SPD begann. Als ehemaliger Juso-Vorsitzender und Kritiker der Großen Koalition unter Angela Merkel hatte er sich zu einer einflussreichen Stimme in der deutschen Politik entwickelt. Sein Ausscheiden aus der Bundespolitik hinterlässt eine Lücke, die die SPD in den kommenden Monaten füllen muss, während sie sich auf die nächste Bundestagswahl vorbereitet.

"Ich selbst kann im Moment nicht über mich hinauswachsen, weil ich leider nicht gesund bin. Die Energie, die für mein Amt und einen Wahlkampf nötig ist, brauche ich auf absehbare Zeit, um wieder gesund zu werden. Deshalb ziehe ich die Konsequenzen."

Kevin Kühnert in seiner Rücktrittserklärung