osterreichs-rentensystem-ein-vorbild-fur-deutschland

Österreichs Rentensystem: Ein Vorbild für Deutschland?

 • 0 views

Vergleich der Rentensysteme Österreichs und Deutschlands zeigt große Unterschiede. BSW-Vorsitzende Wagenknecht fordert Reformen nach österreichischem Vorbild, während die Bundesregierung eigene Pläne verfolgt.

In der aktuellen Debatte um die Zukunft des deutschen Rentensystems rückt der Vergleich mit dem österreichischen Modell in den Fokus. Sahra Wagenknecht, Vorsitzende des BSW, kritisiert die deutlichen Unterschiede in den Rentenzahlungen zwischen den beiden Nachbarländern und fordert Reformen.

Das österreichische Pensionssystem, das bereits 1906 eingeführt wurde, weist signifikante Unterschiede zum deutschen Modell auf. In Österreich erhalten Ruheständler "Pensionen" statt "Renten", und auch Selbstständige sind in die staatliche Altersvorsorge einbezogen. Dies steht im Gegensatz zum deutschen System, das 1889 eingeführt wurde und auf dem Umlageverfahren basiert.

Ein wesentlicher Unterschied liegt in den Beitragssätzen: In Österreich beträgt der Satz 22,8 Prozent, während in Deutschland 18,6 Prozent des Bruttogehalts in die Rentenkasse fließen. Zudem gibt es in Österreich eine längere Wartezeit von 15 Jahren für den Rentenbezug, verglichen mit nur fünf Jahren in Deutschland.

Diese Faktoren führen zu bemerkenswerten Unterschieden in den Rentenzahlungen:

  • Männer in Deutschland: durchschnittlich 1.348 Euro
  • Männer in Österreich: durchschnittlich 2.358 Euro
  • Frauen in Deutschland: durchschnittlich 908 Euro
  • Frauen in Österreich: durchschnittlich 1.462 Euro

Wagenknecht kritisiert diese Diskrepanz scharf:

"Die Unterschiede bei den Renten zwischen Österreich und Deutschland sind eine Schande für unser Land. Wenn Männer hierzulande im Schnitt über 1.000 Euro weniger Rente im Monat bekommen als in Österreich, dann ist das blamabel für das deutsche Rentensystem und die Rentenpolitik der letzten Jahre."

Sahra Wagenknecht, BSW-Vorsitzende

Sie fordert eine Anpassung des deutschen Systems an das österreichische Vorbild und lehnt das geplante Generationenkapital der Bundesregierung ab.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Österreich eine der höchsten Pensionsquoten in der EU hat und eine höhere Staatsquote als Deutschland aufweist. Zudem hat Österreich ein Pensionskonto-System eingeführt und eine automatische Pensionsanpassung implementiert.

Die deutsche Bundesregierung verfolgt eigene Reformpläne, darunter die Einführung eines Altersvorsorgedepots und das Rentenpaket II, das das Rentenniveau bei 48 Prozent festschreiben soll. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Herausforderungen des demografischen Wandels zu bewältigen und die Altersarmut zu reduzieren, die in Deutschland höher ist als in Österreich.

Während die Debatte über die Zukunft des deutschen Rentensystems anhält, bleibt der Vergleich mit Österreich ein wichtiger Referenzpunkt für mögliche Reformen und Verbesserungen.