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Mini-Wälder: Frankfurts grüne Revolution auf kleinstem Raum

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Frankfurt setzt auf "Tiny Forests" zur Verbesserung des Stadtklimas. Das innovative Konzept aus Japan verspricht schnelles Wachstum und hohe Artenvielfalt auf kleiner Fläche.

In Frankfurt am Main entsteht eine grüne Revolution auf kleinstem Raum. Die Stadt setzt auf sogenannte "Tiny Forests" - Mini-Wälder, die trotz ihrer geringen Größe einen bedeutenden Beitrag zur Verbesserung des Stadtklimas leisten sollen. Akira Miyawaki, ein japanischer Biologe, entwickelte diese innovative Methode bereits in den 1970er Jahren, die nun weltweit Anwendung findet.

Auf einer Fläche von nur 120 Quadratmetern im Frankfurter Norden wachsen über 350 Büsche und Bäume verschiedener Arten. Dieser erste "Tiny Forest" der Stadt wurde vor etwa einem Jahr angelegt und zeigt bereits beeindruckende Ergebnisse. Die Methode ermöglicht ein bis zu zehnmal schnelleres Wachstum im Vergleich zu herkömmlichen Aufforstungsmethoden und kann die lokale Temperatur um bis zu 5°C senken.

Julia Auer, Mitglied der Initiative Main-Wäldchen, erklärt die Vorteile: "Das Konzept zielt darauf ab, kleine Wälder mit minimalem Pflegeaufwand zu schaffen. Nach der anfänglichen Bewässerung und gelegentlichem Jäten werden die Wäldchen weitgehend selbsterhaltend." Die Kosten für dieses Projekt beliefen sich auf etwa 12.000 Euro.

Die Artenvielfalt in diesen Mini-Wäldern ist beeindruckend. Sie können bis zu 300 einheimische Baumarten beherbergen und bieten eine bis zu 18-mal höhere Biodiversität als herkömmliche Wälder. Zusätzlich zu den Pflanzen wurden Steinhaufen, Totholz und eine kleine Wasserfläche integriert, um Tieren Unterschlupf zu gewähren.

Frankfurt plant, bis Ende 2025 mindestens drei solcher Mini-Wälder anzulegen, insbesondere in Gebieten, in denen die Kühlung des Mikroklimas besonders wichtig ist. Diese Initiative ist Teil eines größeren Bestrebens, die Stadt zu begrünen, einschließlich der Pflanzung tausender Bäume und der Begrünung von Dächern und Fassaden.

Auch andere hessische Städte wie Darmstadt haben das Potenzial der "Tiny Forests" erkannt. Dort existiert seit 2021 ein solcher Wald, und die Suche nach weiteren geeigneten Standorten läuft. Die Herausforderung liegt oft in der Verfügbarkeit freier Grundstücke in dicht besiedelten Gebieten.

Die Vorteile dieser Mini-Wälder sind vielfältig. Sie können bis zu 30-mal mehr Kohlenstoff speichern als herkömmliche Wälder und die Luftqualität um bis zu 30% verbessern. Ein 100 Quadratmeter großer "Tiny Forest" kann jährlich etwa 250 kg CO2 binden und dient als natürliche Barriere gegen Überschwemmungen.

Der Naturschutzbund (Nabu) Hessen lobt besonders den umweltpädagogischen Ansatz der "Tiny Forests". Mark Harthun, Waldexperte des Nabu, betont: "Die Mini-Wälder tragen zur Verbesserung des lokalen Klimas bei und sind für die Biodiversität von Vorteil."

Mit der zunehmenden Verbreitung dieser Methode - in den Niederlanden gibt es bereits über 100 "Tiny Forests" - zeigt sich das Potenzial für eine grünere und nachhaltigere Stadtentwicklung. In einer Zeit, in der der Klimawandel immer spürbarer wird, könnten diese kleinen Wälder einen großen Unterschied machen.

Johanna Walter