Ex-Bild-Chef Reichelts "Nius": Millionenprojekt auf wackligen Beinen

Julian Reichelts Medienportal "Nius" expandiert trotz finanzieller Herausforderungen. Investor Frank Gotthardt hat bereits Millionen investiert, während sein Vermögen schrumpft. Die Zukunft des Projekts bleibt ungewiss.

6. Oktober 2024, 08:04  •  0 ansichten

Ex-Bild-Chef Reichelts "Nius": Millionenprojekt auf wackligen Beinen

Das Medienportal "Nius" des ehemaligen Bild-Chefredakteurs Julian Reichelt sorgt für Aufsehen in der deutschen Medienlandschaft. Trotz erheblicher finanzieller Investitionen und ambitionierter Expansionspläne steht das Projekt auf unsicheren Beinen.

Frank Gotthardt, Gründer der CompuGroup Medical und Hauptinvestor von "Nius", hat bereits beträchtliche Summen in das Unternehmen gesteckt. Schätzungen zufolge belaufen sich die Investitionen auf mindestens 10 Millionen Euro, möglicherweise sogar bis zu 50 Millionen Euro. Gleichzeitig ist Gotthardts Vermögen von 1,4 Milliarden auf 500 Millionen Euro geschrumpft, hauptsächlich aufgrund des Kursverfalls der CompuGroup Medical-Aktie.

Die finanzielle Struktur von "Nius" zeigt eine starke Abhängigkeit von Gotthardt. Er hält 87 Prozent der Anteile an der Vius SE & Co. KGaA, der Muttergesellschaft von "Nius". Julian Reichelt selbst besitzt lediglich 8,7 Prozent. Eine Vereinbarung sieht vor, dass eventuelle Gewinne zunächst an Gotthardt fließen, bis seine Investitionen plus Zinsen zurückgezahlt sind.

Image

"Nius" hat am 16. April 2024 mit der Ausstrahlung einer täglichen einstündigen "Morning Show" begonnen. Trotz der Expansion in den Fernsehmarkt und Beteiligungen an anderen Medienunternehmen bleibt das Geschäftsmodell umstritten. Branchenexperten sehen hohe Kosten bei geringen Einnahmen.

Die polarisierenden Inhalte von "Nius" erschweren die Vermarktung. Einige Unternehmen haben bereits erklärt, keine Werbung auf der Plattform schalten zu wollen. Auch prominente Persönlichkeiten wie Jan Fleischhauer, Oliver Pocher und Verona Pooth haben eine Zusammenarbeit abgelehnt.

Gotthardts Erfahrungen im regionalen Fernsehgeschäft in Rheinland-Pfalz zeigen, wie schnell solche Projekte scheitern können. Seine dortigen Sender wurden drastisch zurückgebaut, mit nur noch wenigen Mitarbeitern und minimaler Programmproduktion.

"Es gibt eine unternehmerische Komponente, vor allem aber geht es mir um Politik. Aus staatsbürgerlicher Verantwortung musste ich etwas tun angesichts der Übermacht der Medien, die eher links zu verorten sind."

Frank Gotthardt über seine Motivation für "Nius"

Die Zukunft von "Nius" bleibt ungewiss. Während das Portal expandiert, schrumpft das Vermögen seines Hauptinvestors. Es bleibt abzuwarten, ob das Projekt langfristig bestehen kann oder das Schicksal von Gotthardts regionalen Sendern teilen wird.