Blauzungenkrankheit breitet sich in Brandenburg aus: Impfung empfohlen

Die Blauzungenkrankheit breitet sich in Brandenburg weiter aus. 94 Fälle wurden bisher bestätigt. Das Verbraucherschutzministerium empfiehlt Impfungen für Nutztiere und bietet finanzielle Unterstützung an.

6. Oktober 2024, 07:34  •  0 ansichten

Blauzungenkrankheit breitet sich in Brandenburg aus: Impfung empfohlen

Die Blauzungenkrankheit, eine virale Infektion bei Nutztieren, breitet sich weiterhin in Brandenburg aus. Laut aktuellen Daten des Verbraucherschutzministeriums in Potsdam wurden bisher 94 Fälle im Bundesland bestätigt, davon 73 bei Rindern und 21 bei Schafen. Diese Zahlen verdeutlichen den ernst zu nehmenden Trend, der sich seit September 2023 von den Niederlanden aus in ganz Deutschland ausbreitet.

Blauzungenkrankheit, erstmals 1881 in Südafrika beschrieben, wird durch Gnitzen der Gattung Culicoides übertragen. Es existieren 26 verschiedene Serotypen des Virus, wobei der aktuelle Ausbruch in Deutschland dem Serotyp 3 (BTV-3) zuzuordnen ist. Die Inkubationszeit beträgt 5-20 Tage, und die Symptome können von Fieber über Schwellungen im Kopfbereich bis hin zu Läsionen der Mundschleimhaut reichen.

Die geografische Ausbreitung in Brandenburg ist besorgniserregend. Fast alle Landkreise sind betroffen, mit Ausnahme von Uckermark und Märkisch-Oderland. Allerdings ist die Situation in westlichen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen noch kritischer. Kürzlich wurde auch der erste Fall in Berlin, genauer im Bezirk Steglitz-Zehlendorf, bei einem kleinen Schafbestand bestätigt.

Image

Die Krankheit, die Rinder, Schafe, Ziegen, Alpakas und verschiedene Zootiere befällt, verursacht erhebliches Tierleid und wirtschaftliche Schäden. Bei Schafen kann die Sterblichkeitsrate bis zu 70% betragen. Zudem kann die Krankheit die Milchproduktion bei Kühen signifikant reduzieren und zu internationalen Handelsrestriktionen führen.

Um die Ausbreitung einzudämmen und Tiere zu schützen, empfiehlt das Brandenburger Verbraucherschutzministerium dringend Impfungen. Tierhalter können dabei von finanzieller Unterstützung profitieren. Die Tierseuchenkasse gewährt Zuschüsse für Impfstoff und Durchführung, vorausgesetzt die geimpften Tiere werden in der HIT-Datenbank erfasst und alle Beiträge zur Tierseuchenkasse sind entrichtet.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Blauzungenkrankheit für Menschen ungefährlich ist. Fleisch, Milch und Milchprodukte von infizierten Tieren können bedenkenlos verzehrt werden. Dennoch bleibt die Krankheit eine ernsthafte Bedrohung für die Viehwirtschaft und das Wohlergehen der Tiere.

Die Forschung arbeitet intensiv an der Entwicklung von Impfstoffen gegen mehrere Serotypen, um besser auf zukünftige Ausbrüche vorbereitet zu sein. Angesichts der globalen Klimaveränderungen, die die Verbreitung der Überträgermücken beeinflussen können, ist dies von entscheidender Bedeutung für die langfristige Kontrolle der Krankheit.