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Japans Regierung in der Kritik wegen retuschierten Kabinettfotos

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Offizielles Foto des japanischen Kabinetts wurde digital nachbearbeitet, um unordentliche Kleidung zu korrigieren. Online-Nutzer reagieren mit Spott, Regierungssprecher verteidigt "geringfügige" Änderungen.

Die japanische Regierung steht im Mittelpunkt einer Kontroverse, nachdem bekannt wurde, dass ein offizielles Foto des neuen Kabinetts digital manipuliert wurde. Ziel der Bearbeitung war es, die Mitglieder der Regierung ordentlicher erscheinen zu lassen. Diese Enthüllung hat eine Welle des Spotts in den sozialen Medien ausgelöst und wirft Fragen zur Authentizität offizieller Darstellungen auf.

Auf den ursprünglichen Aufnahmen japanischer Medien von der Präsentation des neuen Kabinetts waren bei Ministerpräsident Shigeru Ishiba und Verteidigungsminister Gen Nakatani sichtbare Unregelmäßigkeiten in der Kleidung zu erkennen. Weiße Hemdstücke lugten unter ihren Fräcken hervor, und ihre Hosen wiesen deutliche Falten auf. Diese Details wurden auf dem offiziellen Kabinettsfoto digital entfernt.

Die Manipulation blieb jedoch nicht unbemerkt. Internetnutzer reagierten schnell mit kritischen und spöttischen Kommentaren. Ein Nutzer auf der Plattform X verglich das Bild sogar mit einem "Gruppenfoto von einem Rentnerclub auf einem Ausflug" und bezeichnete es als "total peinlich".

Regierungssprecher Yoshimasa Hayashi räumte am 7. Oktober 2024 ein, dass "geringfügige" Retuschen am Kabinettsfoto vorgenommen wurden. Er betonte, dass solche Gruppenfotos von offiziellen Veranstaltungen des Regierungschefs "für immer als Andenken" bewahrt würden und es daher "üblich sei, geringfügige Bearbeitungen vorzunehmen".

Diese Kontroverse wirft ein Schlaglicht auf die komplexe Beziehung Japans zu digitalen Medien und Bildbearbeitung. Obwohl das Land für seine fortschrittliche Technologie bekannt ist, gibt es in der Gesellschaft auch Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre und der Authentizität von Darstellungen in den Medien.

Es ist erwähnenswert, dass Japan eine lange Tradition der formellen Kleidung in offiziellen Kontexten pflegt. Bei wichtigen Anlässen tragen japanische Politiker oft traditionelle Kleidung wie den Hakama. Die Tatsache, dass selbst kleine Unregelmäßigkeiten in der Kleidung als korrekturbedürftig angesehen wurden, spiegelt die hohen Erwartungen an das äußere Erscheinungsbild von Regierungsmitgliedern wider.

Dieser Vorfall erinnert an einen ähnlichen Fall aus dem März 2024, als ein retuschiertes Muttertagsfoto der britischen Prinzessin Kate für Aufsehen sorgte. Nach Kritik räumte Kate ein, dass sie "wie viele Amateurfotografen" gelegentlich mit Bildbearbeitungsprogrammen experimentiere.

Die Debatte um das manipulierte Kabinettsfoto unterstreicht die zunehmende Bedeutung sozialer Medien in der japanischen Politik und die wachsende Rolle der Öffentlichkeit bei der Kontrolle offizieller Darstellungen. Es zeigt auch, wie sensibel die japanische Öffentlichkeit auf vermeintliche Fehler oder Unzulänglichkeiten von Politikern reagiert.

Dieser Vorfall könnte zu einer breiteren Diskussion über Transparenz und Authentizität in der japanischen Politik führen, insbesondere angesichts der Tatsache, dass die japanische Regierung in der Vergangenheit oft für ihre mangelnde Transparenz kritisiert wurde.