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Ifo-Chef warnt vor hohen Lohnabschlüssen in der Metallindustrie

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Clemens Fuest, Leiter des Ifo-Instituts, warnt vor überhöhten Tarifabschlüssen in der Metall- und Elektroindustrie. Er betont die aktuelle wirtschaftliche Schwäche und mögliche negative Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands.

In der aktuellen Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie äußert sich Clemens Fuest, der Leiter des renommierten Ifo-Instituts, kritisch zu hohen Lohnforderungen. Die 1949 gegründete IG Metall, Deutschlands größte Einzelgewerkschaft, fordert eine Lohnerhöhung von 7 Prozent.

Fuest betont die derzeitige wirtschaftliche Lage: "Die deutsche Wirtschaft schwächelt momentan. Die Metallindustrie bildet da keine Ausnahme." Er warnt, dass Lohnzuwächse, die deutlich über einen Inflationsausgleich hinausgehen, angesichts der aktuellen Wirtschaftsentwicklung nicht tragbar seien.

Die geforderte Lohnerhöhung von 7 Prozent würde bei der aktuellen Inflationsrate eine reale Steigerung von 5 Prozent bedeuten. Dies sei laut Fuest nur gerechtfertigt, wenn die Metallindustrie im Vergleich zur Gesamtwirtschaft boomen würde, was nicht der Fall sei.

Die Metall- und Elektroindustrie, einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Deutschlands, beschäftigt rund 3,8 Millionen Menschen. Die Branche steht vor großen Herausforderungen, insbesondere durch den Strukturwandel und die Digitalisierung.

Fuest warnt vor den möglichen Folgen eines zu hohen Tarifabschlusses für die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland. Die deutsche Wirtschaft, die stark exportorientiert ist, könnte dadurch zusätzlich belastet werden.

Das Argument, dass hohe Tarifabschlüsse die Nachfrage ankurbeln würden, sieht Fuest kritisch. Er erklärt: "Steigende Löhne erhöhen die Nachfrage nur, wenn die Beschäftigten das zusätzliche Geld auch ausgeben. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten legen die Menschen das Plus eher auf die hohe Kante."

Es ist wichtig zu beachten, dass die Tarifbindung in Deutschland in den letzten Jahrzehnten rückläufig ist. Dennoch haben Tarifverhandlungen, die in der Regel alle ein bis zwei Jahre stattfinden, immer noch einen erheblichen Einfluss auf die Wirtschaft.

Die Produktivität in der deutschen Industrie gehört zu den höchsten weltweit, was die Diskussion um angemessene Lohnsteigerungen zusätzlich kompliziert. Gleichzeitig hat Deutschland im internationalen Vergleich relativ hohe Lohnnebenkosten.

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt eine Inflationsrate von nahe, aber unter 2% an. Die tatsächliche Inflationsrate in Deutschland lag im Jahr 2023 bei durchschnittlich 5,9%, was die Komplexität der aktuellen wirtschaftlichen Situation unterstreicht.

Angesichts dieser Faktoren bleibt abzuwarten, wie die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie ausgehen werden und welche Auswirkungen das Ergebnis auf die deutsche Wirtschaft haben wird.