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Grüne Jugend-Vorstand tritt zurück und plant neue linke Bewegung

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Der Vorstand der Grünen Jugend verlässt die Partei aus Unzufriedenheit mit der Politik. Sie planen die Gründung einer neuen linken Bewegung für soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz.

Der Vorstand der Grünen Jugend hat einen überraschenden Schritt vollzogen. Alle zehn Mitglieder sind zurückgetreten und haben die Partei verlassen. Dieser Entschluss wurde am Donnerstagmorgen in einer offiziellen Erklärung bekanntgegeben. Die Gruppe plant nun, eine neue linke Bewegung ins Leben zu rufen.

Die Grüne Jugend, die 1994 als Jugendorganisation der Grünen gegründet wurde, hat sich von ihrer Mutterpartei entfremdet. Die Vorsitzende Svenja Appuhn erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: "Jahrelang haben wir versucht, die Grünen zu einer sozialen Kraft zu machen, die Menschen wieder Hoffnung geben kann." Die Co-Vorsitzende Katharina Stolla fügte hinzu, dass es "dauerhaft keinen Sinn" ergebe, "linke Opposition zu einer Politik zu sein, die die eigene Partei mitträgt."

Die Gründe für diesen drastischen Schritt sind vielfältig. Der Vorstand kritisiert insbesondere die mangelnde Bereitschaft der Grünen, sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen und die Reichen stärker zu besteuern. Auch die Klimapolitik der Partei, die seit 2021 Teil der Ampelkoalition ist, stößt auf Unmut. Die Grünen, die ihre Wurzeln in der Umwelt- und Friedensbewegung der 1980er Jahre haben, haben sich nach Ansicht der Jugendorganisation zu weit von ihren ursprünglichen Idealen entfernt.

Ein weiterer Kritikpunkt sind die von der Ampelkoalition beschlossenen Asylrechtsverschärfungen. Dies steht im Widerspruch zur traditionell liberalen Einwanderungspolitik der Grünen. Der Vorstand der Grünen Jugend sieht darin ein Zeichen dafür, dass die Partei "immer mehr zu einer Partei wie alle anderen" wird.

Die scheidenden Vorstandsmitglieder, zu denen auch die frühere Bundesvorsitzende der Grünen Jugend, Sarah Lee Heinrich, gehört, werben unter dem Slogan "Zeit für was Neues" für ihr Projekt. Sie streben die Gründung einer "starken linken Partei in Deutschland" an, die sich von den etablierten Parteien abheben soll.

Es ist bemerkenswert, dass diese Entscheidung bereits vor der am Mittwoch bekanntgegebenen Rücktrittsankündigung des Bundesvorstands der Grünen unter den Vorsitzenden Omid Nouripour und Ricarda Lang getroffen wurde. Dies unterstreicht die tiefgreifenden Differenzen zwischen der Jugendorganisation und der Mutterpartei.

Die Grünen, die aktuell etwa 125.000 Mitglieder zählen, stehen nun vor der Herausforderung, den Verlust ihrer Nachwuchsorganisation zu bewältigen. Die Partei, die sich seit ihrer Gründung für Klimaschutz, erneuerbare Energien und soziale Gerechtigkeit einsetzt, muss nun ihre Position neu definieren.

Die Entwicklung der neuen Bewegung bleibt abzuwarten. Es wird interessant sein zu beobachten, ob sie es schafft, eine bedeutende politische Kraft zu werden und ob sie die Lücke füllen kann, die sie in der deutschen Parteienlandschaft sieht.

Kerstin Dresner

Politik