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Grundsteuerreform 2025: Millionen Hausbesitzer im Unklaren

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Ab 2025 gilt eine neue Grundsteuer-Berechnung, doch 90% der Immobilienbesitzer wissen noch nicht, was auf sie zukommt. Experten warnen vor möglichen Kostensteigerungen.

Die bevorstehende Grundsteuerreform in Deutschland sorgt für Verunsicherung bei Millionen von Hausbesitzern. Laut Kai Warnecke, Präsident des Eigentümerverbands Haus und Grund, sind rund 90% der Haushalte noch im Unklaren darüber, wie hoch ihre Grundsteuer ab 2025 ausfallen wird. Diese Situation bezeichnet er als "absurd und echtes Staatsversagen", da der Staat fast sechs Jahre Zeit für die Umsetzung der Reform hatte.

Die Grundsteuer, die 1936 in Deutschland eingeführt wurde, ist eine der wichtigsten Einnahmequellen für Kommunen und macht durchschnittlich 15% ihrer Steuereinnahmen aus. Die Reform wurde notwendig, nachdem das Bundesverfassungsgericht 2018 die bisherige Berechnungsmethode für verfassungswidrig erklärt hatte. Der Bundestag beschloss daraufhin 2019 eine Neuregelung.

Warnecke warnt vor möglichen deutlichen Kostensteigerungen für Immobilienbesitzer. Angesichts der angespannten Finanzlage vieler Kommunen könnten diese die Gelegenheit nutzen, ihre Einnahmen zu erhöhen. In extremen Fällen könnte die zusätzliche Belastung sogar mehr als 1000 Euro pro Jahr betragen.

Die neue Berechnung basiert auf dem Bodenrichtwert und der statistischen Nettokaltmiete, wobei einige Bundesländer wie Bayern eigene Modelle entwickelt haben. Interessanterweise können auch Mieter über die Nebenkostenabrechnung zur Zahlung der Grundsteuer herangezogen werden, was die Relevanz der Reform für einen Großteil der Bevölkerung unterstreicht.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Höhe der Grundsteuer nicht nur vom Grundstück und Gebäude abhängt, sondern erheblich vom Wohnort beeinflusst wird. Der kommunale Hebesatz spielt eine entscheidende Rolle, wobei der durchschnittliche Hebesatz für die Grundsteuer B im Jahr 2022 bei 470% lag. Dies führt dazu, dass für gleichwertige Immobilien in verschiedenen Gemeinden Grundsteuern zwischen 100 und 1000 Euro jährlich fällig werden können.

Die Komplexität der Reform zeigt sich auch darin, dass in Deutschland etwa 36 Millionen Grundstücke und Immobilien neu bewertet werden müssen. Bis Ende 2023 waren etwa 10% der erforderlichen Grundsteuererklärungen noch nicht abgegeben worden, was die Herausforderungen bei der Umsetzung verdeutlicht.

Experten rechnen mit einer Welle von Klagen gegen die neue Berechnungsmethode, obwohl die Reform eigentlich aufkommensneutral sein soll. Dies schließt jedoch Mehrbelastungen für einzelne Eigentümer nicht aus. Angesichts der Tatsache, dass die Grundsteuer oft einen erheblichen Teil der Wohnnebenkosten ausmacht, ist die Unsicherheit bei vielen Hausbesitzern verständlich.

"Rund 90 Prozent der Haushalte wissen noch nicht, wie viel Grundsteuer sie im nächsten Jahr zahlen müssen. Das ist absurd und echtes Staatsversagen, schließlich hatte der Staat fast sechs Jahre Zeit für die Reform."

Kai Warnecke, Präsident des Eigentümerverbands Haus und Grund

Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich die neue Grundsteuer-Berechnung auf die einzelnen Haushalte auswirken wird. Bis dahin bleibt für viele Immobilienbesitzer die Ungewissheit über die finanziellen Folgen dieser weitreichenden Reform bestehen.

Johanna Walter

Wirtschaft