Die Spannungen im Nahen Osten haben zu einem neuen Höchststand des Goldpreises geführt. Am 1. Oktober 2024 stieg der Wert des Edelmetalls auf 2672,99 Dollar pro Feinunze, nachdem der Iran fast 200 Raketen auf Israel abgefeuert hatte. Diese Entwicklung unterstreicht die anhaltende Bedeutung von Gold als sicherer Hafen in Krisenzeiten, eine Rolle, die es seit über 6000 Jahren einnimmt.
Der Angriff des Iran auf Israel erfolgte als Vergeltung für israelische Operationen gegen die Hisbollah im Libanon. Trotz der Intensität des Angriffs wurden zunächst keine Opfer in Israel gemeldet, was möglicherweise auf das hochentwickelte Raketenabwehrsystem "Iron Dome" zurückzuführen ist. Die Situation bleibt jedoch angespannt, da der Iran über beträchtliche militärische Kapazitäten verfügt und die viertgrößten Ölreserven der Welt besitzt.
Die Unsicherheit an den Märkten spiegelte sich auch in anderen als sicher geltenden Anlagen wider. Der Dollar-Index, der den Wert des US-Dollars gegenüber anderen wichtigen Währungen misst, stieg um 0,5% auf 101,19 Punkte. Gleichzeitig sank die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen auf 3,741%, was die erhöhte Nachfrage nach diesen als sicher geltenden Wertpapieren zeigt.
Jim Wyckoff, Chefanalyst bei Kitco Metals, kommentierte die Situation:
"Wenn es in Israel mehrere Opfer gäbe, könnte es zu einem umfassenden Nahostkrieg kommen. Das ist das, was den Marktteilnehmern im Moment am meisten Sorgen bereitet."
Diese Aussage verdeutlicht die Besorgnis über eine mögliche weitere Eskalation in der Region, die etwa 65% der weltweiten Ölreserven beherbergt.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Goldreserven der Welt begrenzt sind. Tatsächlich würde alles jemals geförderte Gold in einen Würfel mit nur 21 Metern Kantenlänge passen. Diese Seltenheit trägt zur Attraktivität von Gold als Wertanlage bei, insbesondere in Zeiten geopolitischer Unsicherheit.
Der Metallhändler Tai Wong aus New York zeigte sich trotz der angespannten Lage verhältnismäßig gelassen und verwies auf einen ähnlichen Vorfall im April 2024, bei dem ein Angriff fast vollständig abgewehrt wurde. Diese Einschätzung deutet darauf hin, dass die Märkte möglicherweise überreagieren könnten.
Die aktuelle Situation im Nahen Osten hat weitreichende Auswirkungen auf die globale Wirtschaft. Der Suezkanal, eine wichtige Handelsroute in der Nähe des Konfliktgebiets, könnte bei einer Eskalation betroffen sein. Zudem kontrolliert die OPEC, der auch der Iran angehört, etwa 40% der weltweiten Ölproduktion, was die Bedeutung der Region für die globale Energieversorgung unterstreicht.
Während die Märkte die Entwicklungen genau beobachten, bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiter entwickeln wird. Die Reaktion der internationalen Gemeinschaft, insbesondere der USA als wichtigster Verbündeter Israels, könnte entscheidend für den weiteren Verlauf der Krise sein.