Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden: Abrissarbeiten und Sicherungsmaßnahmen laufen

Nach dem überraschenden Einsturz eines Teils der Carolabrücke in Dresden laufen Abrissarbeiten und Sicherungsmaßnahmen. Experten untersuchen die Ursache, während die Stadt sich auf mögliches Hochwasser vorbereitet.

1. Oktober 2024, 20:54  •  57 ansichten

Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden: Abrissarbeiten und Sicherungsmaßnahmen laufen

In der Nacht zum 11. September 2024 ereignete sich in Dresden ein unerwartetes Unglück: Ein Teil der Carolabrücke, einer wichtigen Verbindung über die Elbe, stürzte ein. Der Vorfall, der sich um 2:59 Uhr ereignete, hat die Stadt vor große Herausforderungen gestellt.

Die 1971 fertiggestellte Carolabrücke, die den Carolaplatz mit dem Rathenauplatz verbindet, besteht aus drei Brückenzügen. Der eingestürzte Abschnitt gehört zum Brückenzug C, der noch nicht saniert wurde. Glücklicherweise gab es keine Verletzten, da die letzte Straßenbahn die Brücke nur wenige Minuten vor dem Einsturz passiert hatte.

Experten vermuten Korrosion als mögliche Ursache für den Einsturz. Holger Kalbe, Abteilungsleiter für Brücken- und Ingenieurbauwerke der Stadt Dresden, erklärte: "Wir haben hier zu DDR-Zeiten massiven Chlorid-Eintrag gehabt. Es ist denkbar, dass an der Stelle massiv die Chloride eingedrungen sind und dort im Inneren der Brücke zu einer Korrosion der Bewehrung geführt haben."

Die Stadtverwaltung hat umgehend Maßnahmen ergriffen. Abrissarbeiten am beschädigten Brückenteil haben begonnen, und Sicherungsmaßnahmen wurden eingeleitet. Das Technische Hilfswerk (THW) und die Feuerwehr sind im Einsatz, um weitere Einstürze zu verhindern.

Der Vorfall hat erhebliche Auswirkungen auf den Verkehr in Dresden. Die Carolabrücke, eine von vier Elbbrücken in der Innenstadt, ist vollständig gesperrt. Straßenbahnlinien wurden umgeleitet, und der Schiffsverkehr auf der Elbe ist eingeschränkt. Die Weiße Flotte Sachsen, die Schifffahrten auf der Elbe anbietet, musste ihre Linienfahrten vorübergehend einstellen.

Auch die Fernwärmeversorgung war betroffen. Etwa 45% der Dresdner Haushalte, das entspricht rund 132.000 Wohnungen, werden mit Fernwärme versorgt. Nach einer kurzzeitigen Unterbrechung konnte die Versorgung jedoch weitgehend wiederhergestellt werden.

Eine besondere Herausforderung stellt das für die kommenden Tage erwartete Hochwasser dar. Dirk Hilbert (FDP), Oberbürgermeister von Dresden, betonte: "Die Sicherungsarbeiten am Unglücksort haben jetzt oberste Priorität. Es muss sichergestellt werden, dass für Menschen und Bauwerke keine Gefahren entstehen."

Die Stadt Dresden, bekannt für ihre barocke Architektur und Kunstsammlungen, hat in ihrer Geschichte bereits mehrfach Hochwasserereignisse erlebt. Die Technische Universität Dresden, eine der ältesten technischen Hochschulen Deutschlands, unterstützt die Stadt bei der Bewältigung dieser Herausforderung.

Während die unmittelbaren Sicherungsmaßnahmen laufen, beginnt auch die Diskussion über die Zukunft der Carolabrücke. Ursprünglich war für 2025 eine Fortsetzung der Brückensanierung geplant. Nun muss die Stadt neue Pläne entwickeln.

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Der Einsturz der Carolabrücke erinnert an die Verletzlichkeit städtischer Infrastruktur und die Notwendigkeit regelmäßiger Wartung und Sanierung. Für Dresden, eine Stadt mit etwa 560.000 Einwohnern und Landeshauptstadt von Sachsen, stellt dieses Ereignis eine bedeutende Herausforderung dar. Die kommenden Wochen werden zeigen, wie die Stadt diese Krise bewältigt und welche langfristigen Lösungen für die Verkehrsinfrastruktur gefunden werden.

"Wir können nur dankbar sein, dass niemand bei diesem schrecklichen Ereignis zu Schaden gekommen ist. Die Sicherungsarbeiten am Unglücksort haben jetzt oberste Priorität."

Dirk Hilbert, Oberbürgermeister von Dresden