dresdner-leihrader-vom-fichtelberg-bis-zum-baugerust

Dresdner Leihräder: Vom Fichtelberg bis zum Baugerüst

 • 0 views

In Dresden tauchen Mobi-Bikes an unerwarteten Orten auf. Die Stadt ist deutscher Rekordhalter im Bikesharing, trotz täglicher Herausforderungen bei der Rückführung falsch geparkter Räder.

In der sächsischen Landeshauptstadt Dresden, die seit 1206 urkundlich erwähnt ist, sorgt ein ungewöhnliches Phänomen für Aufsehen: Die gelben Mobi-Bikes des lokalen Bikesharing-Systems tauchen an den überraschendsten Orten auf. Von der historischen Frauenkirche bis zum 1.215 Meter hohen Fichtelberg, dem höchsten Berg Sachsens, scheinen die Leihräder keine Grenzen zu kennen.

Täglich müssen Mitarbeiter von Nextbike etwa 240 falsch geparkte Fahrräder umsetzen. Diese stehen oft an Kreuzungen oder blockieren enge Wege, obwohl den Nutzern 66 offizielle Mobi-Punkte, 400 virtuelle Stationen und über 200 Kilometer Straßennetz zum kostenlosen Abstellen zur Verfügung stehen. Das Dresdner Verkehrsnetz, bekannt für seine umfangreiche Straßenbahnflotte, integriert das Bikesharing-System als ergänzende Mobilitätsoption.

Christian Schmidt von der Dresdner Verkehrsbetriebe AG (DVB) berichtet von ungewöhnlichen Fundorten: "Unsere Räder wurden schon an allen möglichen beziehungsweise dafür nicht vorgesehenen Orten aufgefunden." Dazu zählen die etwa 50 km² große Dresdner Heide und andere Städte entlang der Elbe, dem drittlängsten Fluss Deutschlands.

Der bisher kurioseste Fall war ein auf dem Fichtelberg geparktes Mobi-Bike. Schmidt erklärt: "Das Rad wurde aber von der Person nach Dresden zurückgebracht und ordnungsgemäß abgegeben." Eine Strafzahlung blieb daher aus.

Mit etwa 1.800 Mobi-Bikes ist Dresden ein Vorreiter im Bikesharing. Die Stadt hält den deutschen Rekord mit durchschnittlich fünf Ausleihen pro Rad und Tag. Mareike Rauchhaus von Nextbike bestätigt: "Dresden ist eine der erfolgreichsten Leihfahrrad-Städte."

Trotz der Herausforderungen bleibt der Anteil außerhalb Dresdens abgestellter Räder im niedrigen Promillebereich. Das eingebaute GPS-Tracking erleichtert das Auffinden und Zurückführen der Fahrräder. Um die korrekte Nutzung zu fördern, gibt es ein Belohnungssystem: Nutzer erhalten zehn Freiminuten für das Parken an offiziellen Mobi-Punkten.

Das Bikesharing-System ergänzt das vielfältige Mobilitätsangebot in Dresden, einer Stadt, die nicht nur für ihre barocke Architektur wie den Zwinger bekannt ist, sondern auch als wichtiger Standort der Halbleiterindustrie gilt. Von der Semperoper bis zur Gläsernen Manufaktur von Volkswagen verbindet das Mobi-Bike-Netzwerk Tradition und Moderne in der sächsischen Metropole.

"Dank des eingebauten GPS-Trackings lassen sich die Räder aber einfach orten und zurückführen."

Christian Schmidt (DVB AG)

Die Integration des Bikesharing-Systems in das städtische Leben Dresdens zeigt, wie innovative Mobilitätskonzepte historische Städte bereichern können. Vom "Balkon Europas", der Brühlschen Terrasse, bis zum Großen Garten, dem größten Park der Stadt, bieten die Mobi-Bikes eine flexible Möglichkeit, die vielfältigen Sehenswürdigkeiten zu erkunden.