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Bundeswehr-Manöver in Hamburg: Hafen im Fokus der Verteidigung

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Erfolgreiche Militärübung "Red Storm Alpha" im Hamburger Hafen abgeschlossen. Bundeswehr plant Fortsetzung und Ausweitung auf weitere Unternehmen zur Stärkung der Verteidigungsbereitschaft.

Die Bundeswehr hat kürzlich eine bedeutende Militärübung im Herzen Hamburgs durchgeführt. Das dreitägige Manöver "Red Storm Alpha" im Hamburger Hafen endete am Sonntag, dem 29. September 2024, mit einer positiven Bilanz. Die Streitkräfte nutzten diese Gelegenheit, um ihre Fähigkeiten zum Schutz kritischer Infrastrukturen zu verbessern und die Kommunikation zwischen verschiedenen Einheiten zu optimieren.

Der Hamburger Hafen, der drittgrößte Seehafen Europas, spielte eine zentrale Rolle in dieser Übung. Mit seiner jährlichen Umschlagkapazität von über 8,5 Millionen Containern und seiner Bedeutung für den deutschen Außenhandel ist er von strategischer Wichtigkeit. Etwa 100 Soldaten und Reservisten errichteten während des Manövers einen Kontrollpunkt im Hafengebiet.

Oberstleutnant Jörn Plischke, Chef des Stabes, erklärte: "Die Ausbildungsziele sowohl im Gefechtsstand wie auch bei der 2. Heimatschutzkompanie haben wir erreicht." Die Übung konzentrierte sich auf den Schutz wichtiger Infrastruktur, die Erstellung eines einheitlichen Lagebildes und die effiziente Kommunikation zwischen allen Beteiligten.

Die Hafenbehörde HPA und das Logistikunternehmen HHLA, von Plischke als "das Herz der Stadt" bezeichnet, waren ebenfalls an der Übung beteiligt. Dies unterstreicht die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen militärischen und zivilen Einrichtungen für die Sicherheit des Hafens.

Die Bundeswehr, die 1955 gegründet wurde und heute etwa 180.000 aktive Soldaten zählt, plant bereits die nächste Übung. "Red Storm Bravo" soll 2025 stattfinden und die Erfahrungen aus dem aktuellen Manöver weiter vertiefen.

Der Fokus auf Hamburg als Übungsort ist kein Zufall. Die Stadt, mit über 1,8 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Deutschlands, ist nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsstandort, sondern auch Deutschlands größter Eisenbahnknotenpunkt. Diese Faktoren machen Hamburg zu einem strategisch wichtigen Ort für potenzielle NATO-Truppenbewegungen.

Die Bundeswehr betont die Notwendigkeit solcher Übungen angesichts der aktuellen geopolitischen Lage. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine wird ein konventioneller Krieg in Europa in den nächsten fünf Jahren, also bis 2029, als mögliches Szenario betrachtet. Deutschland kommt aufgrund seiner geografischen Lage eine Schlüsselrolle als logistische Drehscheibe zu.

Oberstleutnant Plischke kündigte an, dass die Übungen in Zukunft auf andere Unternehmen ausgeweitet werden sollen: "Wir haben diverse Anfragen von Unternehmen, die inzwischen ein Schutzbedürfnis entwickelt haben." Dies zeigt das wachsende Bewusstsein für Sicherheitsfragen in der Wirtschaft.

Die Bedeutung solcher Übungen wird durch die Tatsache unterstrichen, dass die Bundeswehr derzeit in 13 Auslandseinsätzen aktiv ist und über ein jährliches Budget von mehr als 50 Milliarden Euro verfügt. Die regelmäßige Durchführung von Manövern wie "Red Storm Alpha" trägt dazu bei, die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte zu erhöhen und die Zusammenarbeit mit zivilen Strukturen zu verbessern.

Der Hamburger Hafen, oft als "Tor zur Welt" bezeichnet, bleibt ein Schwerpunkt dieser Bemühungen. Mit seiner über 800-jährigen Geschichte und der direkten und indirekten Beschäftigung von über 260.000 Menschen ist er nicht nur wirtschaftlich, sondern auch strategisch von großer Bedeutung für Deutschland und die NATO.

Eric Beike

Wirtschaft