AfD-Abgeordneter kritisiert eigene Partei nach Eklat im Thüringer Landtag

Klaus Stöber, AfD-Bundestagsabgeordneter, übt scharfe Kritik am Verhalten seiner Partei bei der ersten Sitzung des Thüringer Landtags. Er bezeichnet die Vorfälle als "Trauerspiel" und äußert Bedenken über mögliche Folgen für die Wählerschaft.

29. September 2024, 20:29  •  0 ansichten

AfD-Abgeordneter kritisiert eigene Partei nach Eklat im Thüringer Landtag

In einer überraschenden Wendung hat der AfD-Bundestagsabgeordnete Klaus Stöber scharfe Kritik am Verhalten seiner eigenen Partei während der jüngsten Sitzung des Thüringer Landtags geübt. Der Vorfall ereignete sich im Landtagsgebäude in Erfurt, das seit 1951 als Sitz des Parlaments dient.

Stöber bezeichnete die Ereignisse als "Trauerspiel" und richtete seine Kritik insbesondere an den AfD-Politiker Jürgen Treutler und den CDU-Abgeordneten Andreas Bühl. Er argumentierte, dass die Abgeordneten die Erwartungen der Wähler nicht erfüllt hätten. Der Thüringer Landtag, der 90 Sitze umfasst, war Schauplatz eines Eklats während seiner ersten Sitzung nach der Wahl vom 27. Oktober 2019.

Der Bundestagsabgeordnete bemängelte auch die Nominierung von Wiebke Muhsal für das Amt der Alterspräsidentin. Er schrieb auf Facebook:

"Ich mag Wiebke und sie hätte das Amt auch gut ausgefüllt. Aber mit ihrer Verurteilung wegen Betrug aus ihrer Tätigkeit als Abgeordnete 2014 war sie natürlich eine denkbar schlechte Möglichkeit, die anderen zur Wahl zu überzeugen."

Klaus Stöber

Stöber schlug vor, stattdessen ein anderes Parteimitglied wie Jörg Prophet zu nominieren. Er äußerte zudem den Verdacht, dass die Parteiführung um Björn Höcke, der seit 2014 Fraktionsvorsitzender der AfD im Thüringer Landtag ist, den Verlauf möglicherweise bewusst geplant habe, um sich in eine Opferrolle zu begeben.

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Der AfD-Politiker zeigte sich besorgt über die möglichen Auswirkungen des Verhaltens aller Fraktionen auf die Wählerschaft. Er befürchtet, dass einige Bürger von Wahlen abgeschreckt oder sich sogar radikalisieren könnten. Angesichts der Tatsache, dass die AfD bei der letzten Landtagswahl 23,4% der Stimmen erhielt und seit 2014 im Thüringer Landtag vertreten ist, wiegen diese Bedenken besonders schwer.

Stöber appellierte an alle Fraktionen im Parlament, sich stärker am Willen der Wähler zu orientieren. Dies ist besonders relevant in einem Bundesland wie Thüringen, das mit etwa 2,1 Millionen Einwohnern an fünf andere Bundesländer grenzt und dessen politische Entwicklungen oft überregionale Aufmerksamkeit erregen.

Die Kritik Stöbers, der als Mitglied des 736 Abgeordnete zählenden Deutschen Bundestags fungiert, zeigt die internen Spannungen innerhalb der 2013 gegründeten AfD auf. Sie verdeutlicht auch die Herausforderungen, denen sich die Partei gegenübersieht, während sie versucht, ihre Position in der deutschen Politiklandschaft zu festigen.