Russischer Luftangriff auf Charkiw: Mehrere Verletzte in Saltiwka
Erneuter russischer Bombenangriff auf Wohnviertel Saltiwka in Charkiw fordert Verletzte. Präsident Selenskyj ruft zu verstärkter internationaler Unterstützung und verbesserter Flugabwehr auf.
In der ostukrainischen Großstadt Charkiw hat ein erneuter russischer Luftangriff auf das Wohnviertel Saltiwka mehrere Verletzte gefordert. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wurden mindestens acht Personen verletzt. Der Angriff verursachte erhebliche Schäden in dem dicht besiedelten Gebiet.
Saltiwka, eines der größten Wohngebiete Europas mit etwa 400.000 Einwohnern, wurde in den 1960er Jahren als Plattenbausiedlung errichtet. Die wiederholten Angriffe auf dieses zivile Gebiet unterstreichen die prekäre Lage der Bewohner von Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, die nur etwa 40 km von der russischen Grenze entfernt liegt.
Selenskyj teilte auf dem sozialen Netzwerk X ein Video, das die Zerstörungen und ein brennendes Fahrzeug zeigte. Er betonte die Notwendigkeit verstärkter internationaler Unterstützung:
"Damit solche russischen Angriffe aufhören, muss die Ukraine die erforderliche und vor allem ausreichende Unterstützung aus der Welt, von Partnern, erhalten"
Der ukrainische Präsident fordert seit Monaten die Lieferung von Waffen mit größerer Reichweite, um Ziele im russischen Hinterland angreifen zu können. Zudem betont er die Dringlichkeit einer verbesserten Flugabwehr zum Schutz vor russischen Luftschlägen.
Charkiw, gegründet 1654, war von 1919 bis 1934 die Hauptstadt der Ukrainischen SSR und ist heute ein bedeutendes Industrie- und Bildungszentrum. Die Stadt beherbergt die 1804 gegründete Nationale W.-N.-Karasin-Universität und verfügt über ein ausgedehntes U-Bahn-System, das auch als Luftschutzbunker dient.
Trotz der anhaltenden Bedrohung bleibt Charkiw ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt mit internationalem Flughafen und Eisenbahnverbindungen. Die Stadt ist bekannt für ihre Maschinenbau- und Rüstungsindustrie sowie für bedeutende Forschungseinrichtungen wie das Charkiwer Physikalisch-Technische Institut.
Die Ukraine verteidigt sich seit über zweieinhalb Jahren gegen den russischen Angriffskrieg. In dieser Zeit hat Charkiw, das während des Zweiten Weltkriegs zweimal von deutschen Truppen besetzt war, erneut schwere Zerstörungen erlitten. Die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, angemessen auf die fortdauernde Bedrohung zu reagieren und die Ukraine bei der Verteidigung ihrer Bevölkerung und Infrastruktur zu unterstützen.
