Oder erreicht Höchstalarmstufe: Eisenhüttenstadt in Bereitschaft

Die Oder bei Eisenhüttenstadt erreicht kritischen Pegelstand. Höchste Alarmstufe ausgerufen, Einsatzkräfte in Bereitschaft. Höhepunkt des Hochwassers wird am Mittwochabend erwartet.

24. September 2024, 10:11  •  29 ansichten

Oder erreicht Höchstalarmstufe: Eisenhüttenstadt in Bereitschaft

Die Oder, ein 866 km langer Fluss, der durch Tschechien, Polen und Deutschland fließt, hat bei Eisenhüttenstadt die höchste Hochwasser-Alarmstufe erreicht. Der Landkreis Oder-Spree in Brandenburg hat die Alarmstufe 4 ausgerufen, was die kritische Lage entlang eines bestimmten Deichabschnitts nahe der polnischen Grenze verdeutlicht.

In Ratzdorf wird der Pegelstand voraussichtlich auf 5,90 Meter ansteigen. Dies ist zwar besorgniserregend, bleibt jedoch unter dem Rekordwert von 7,32 Metern, der im Juli 1997 gemessen wurde. Das damalige Hochwasser verursachte Schäden von über 3,8 Milliarden Euro und führte zu umfangreichen Verbesserungen der Hochwasserschutzmaßnahmen entlang des Flusses.

Einsatzkräfte befinden sich in erhöhter Alarmbereitschaft. Große Mengen Treibholz treiben bereits den Fluss hinunter, was zusätzliche Herausforderungen für den Hochwasserschutz darstellt. Deichläufer kontrollieren kontinuierlich die Schutzdämme auf mögliche Schäden, während Sicherungsarbeiten in ufernahen Gebieten durchgeführt werden.

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Die Oder, die auf 162 km die Grenze zwischen Deutschland und Polen bildet, spielt eine wichtige Rolle für die Region. Sie ist nicht nur ein bedeutender Wasserweg für die Binnenschifffahrt, sondern auch Lebensraum für seltene Tierarten wie Biber und Fischotter. Zudem ist das Oderbruch eine der größten Flussauen Mitteleuropas und von großer ökologischer Bedeutung.

Der Höhepunkt des Hochwassers wird für den Mittwochabend, den 25. September 2024, erwartet. Die Behörden gehen davon aus, dass die erhöhten Wasserstände noch einige Tage anhalten werden. Erst ab Freitag, dem 27. September, sollen die Pegelstände voraussichtlich wieder unter 5,90 Meter sinken.

Eisenhüttenstadt, eine 1950 als sozialistische Planstadt gegründete Kommune mit etwa 23.000 Einwohnern, steht im Zentrum der Aufmerksamkeit. Die Stadt ist Teil des Landkreises Oder-Spree, der eine Fläche von 2.256 km² umfasst und nun vor besonderen Herausforderungen steht.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Ausrufung der Meldestufe 4 nicht automatisch den Katastrophenfall bedeutet. Vielmehr zeigt sie die erhöhte Wachsamkeit und Bereitschaft der lokalen Behörden und Einsatzkräfte an.

Die aktuelle Situation erinnert an die historische Bedeutung der Oder als Handelsroute für die Hanse und unterstreicht die anhaltende Wichtigkeit des Flusses für die Region. Trotz der Bedrohung durch Hochwasser bleibt die Oder ein beliebtes Ziel für Wassersportler und Angler und spielt eine wichtige Rolle für den Vogelzug.

Die kommenden Tage werden zeigen, wie effektiv die seit 1997 verbesserten Hochwasserschutzmaßnahmen sind. Die Bewohner der Region und die Einsatzkräfte bleiben wachsam, während sie die Entwicklung der Situation genau beobachten.