Nosferatu-Spinne breitet sich in Niedersachsen aus: Was Sie wissen müssen

Die ursprünglich mediterrane Nosferatu-Spinne erobert Niedersachsen. Trotz möglicher Bisse durch die menschliche Haut ist sie für Menschen ungefährlich. Experten erklären ihre Ausbreitung und geben Verhaltenstipps.

3. Oktober 2024, 09:10  •  0 ansichten

Nosferatu-Spinne breitet sich in Niedersachsen aus: Was Sie wissen müssen

Die Nosferatu-Spinne (Zoropsis spinimana) erobert zunehmend Niedersachsen. Ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet, wurde diese faszinierende Spinnenart erstmals am 30. Oktober 2017 in einem Strandkorb auf Baltrum gesichtet. Seitdem hat sich ihre Präsenz in der Region deutlich verstärkt, mit Meldungen aus Hannover, Göttingen, Osnabrück und anderen Städten.

Die Ausbreitung dieser Spinne wird durch verschiedene Faktoren begünstigt. Der Klimawandel mit seinen wärmeren Temperaturen schafft günstige Bedingungen für die wärmeliebende Art. Zudem trägt die Globalisierung zur Verbreitung bei, da die Spinnen als blinde Passagiere in Urlaubsgepäck oder Frachtcontainern reisen können.

Zoropsis spinimana zeichnet sich durch ihre beeindruckende Größe aus. Mit einer Körperlänge von 1-2 cm und einer Beinspannweite von etwa 5 cm gehört sie zu den größten Spinnen Deutschlands. Ihren Namen verdankt sie der charakteristischen Zeichnung auf ihrem Rücken, die an die Filmfigur Nosferatu erinnert.

Diese nachtaktive Jägerin ist eine der wenigen Spinnenarten in Deutschland, die durch die menschliche Haut beißen kann. Allerdings ist ihr Gift für Menschen nicht gefährlich, und der Biss wird als ähnlich schmerzhaft wie ein Bienen- oder Wespenstich beschrieben. Die Spinne beißt nur, wenn sie sich bedroht fühlt.

"Wer in der Wohnung eine Nosferatu-Spinne findet, sollte sie nicht mit bloßer Hand einfangen. Besser sei es, ein Glas über die Spinne zu stülpen und eine dünne Pappe zwischen Untergrund und Glas zu schieben, um sie ins Freie zu setzen."

Empfehlung des Naturschutzbundes (Nabu)

Interessanterweise kann die Nosferatu-Spinne Temperaturen bis zu -6°C überleben und ist in der Lage, senkrechte Glasflächen hinaufzuklettern. Sie produziert zwar Seide, nutzt diese aber nicht zum Netzbau, sondern zur Eiablage und als "Sicherungsleine". Die Weibchen bewachen ihre Eikokons und Jungtiere, was für eine komplexe Brutpflege spricht.

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In Niedersachsen und Bremen gibt es insgesamt 675 Spinnenarten, von denen laut dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) etwa 43 Prozent als gefährdet eingestuft werden. Die Nosferatu-Spinne stellt in diesem Kontext eine interessante Bereicherung der lokalen Fauna dar, deren Auswirkungen auf das Ökosystem noch zu erforschen sind.

Trotz ihrer beeindruckenden Erscheinung und der Fähigkeit, Menschen anzuspringen, sollte die Nosferatu-Spinne nicht als Bedrohung, sondern als faszinierender Neuzugang in der deutschen Spinnenwelt betrachtet werden. Ihre Anwesenheit könnte sogar von Vorteil sein, da sie in manchen Regionen als natürlicher Schädlingsbekämpfer geschätzt wird.