Kreml und Kiew lehnen Gerüchte über Ukraine-Aufteilung ab

Spekulationen über eine mögliche Teilung der Ukraine stoßen auf Ablehnung. Weder Moskau noch Kiew sehen Grundlage für solche Pläne. Die Spannungen bleiben bestehen.

7. Oktober 2024, 14:04  •  0 ansichten

Kreml und Kiew lehnen Gerüchte über Ukraine-Aufteilung ab

In der komplexen Situation des Ukraine-Konflikts kursieren Gerüchte über mögliche Lösungsansätze, die jedoch von allen beteiligten Parteien zurückgewiesen werden. Der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärte, es gebe keine reale Grundlage für Spekulationen über eine Aufteilung der Ukraine zur Beendigung des Krieges. Diese Äußerung bezieht sich auf Berichte über ein angebliches "deutsches Szenario", das eine vorübergehende russische Besetzung eines Teils der Ukraine bei gleichzeitiger NATO-Mitgliedschaft oder starken Sicherheitsgarantien für den Rest des Landes vorsieht.

Die Idee einer Teilung der Ukraine erinnert an historische Ereignisse wie die Teilung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Jedoch ist die Situation in der Ukraine deutlich anders gelagert. Seit ihrer Unabhängigkeit 1991 hat die Ukraine eine komplexe Beziehung zu Russland und dem Westen entwickelt. Das Budapester Memorandum von 1994, in dem die territoriale Integrität der Ukraine garantiert wurde, zeigt die Komplexität der internationalen Verpflichtungen in der Region.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lehnte jegliche Lösung ab, die einen Handel mit Souveränität oder Territorien beinhaltet. Er betonte die Forderung nach Rückgabe aller besetzten Gebiete. Diese Position steht im Einklang mit den UN-Resolutionen, die die Annexion der Krim verurteilen.

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Russlands erklärtes Ziel, eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine zu verhindern, bleibt ein zentraler Punkt des Konflikts. Die NATO-Osterweiterung wird von Moskau seit langem als Bedrohung wahrgenommen. Die Ukraine ist seit 1992 Teil des NATO-Kooperationsprogramms "Partnerschaft für den Frieden", was die langjährige Annäherung an das westliche Bündnis unterstreicht.

Bundeskanzler Olaf Scholz betonte die Notwendigkeit, Möglichkeiten für einen Frieden auszuloten. Diese Aussage muss im Kontext der bisherigen diplomatischen Bemühungen gesehen werden, einschließlich des Normandie-Formats und der Minsker Abkommen, die bisher keine dauerhafte Lösung bringen konnten.

Die OSZE-Sonderbeobachtermission, die seit 2014 in der Ukraine tätig ist, spielt eine wichtige Rolle bei der Überwachung der Situation. Ihre Arbeit verdeutlicht die Komplexität des Konflikts und die Herausforderungen bei der Umsetzung von Friedensabkommen.

Der Besuch des US-Präsidenten Joe Biden in Deutschland, der vor etwa einem Jahr stattfand, wurde mit Spannung erwartet, um mehr Klarheit über die westliche Ukraine-Strategie zu erhalten. Die anhaltenden Spannungen und die Ablehnung von Teilungsplänen durch alle Seiten zeigen, dass eine Lösung des Konflikts weiterhin eine große Herausforderung darstellt.

"Bislang hat keine dieser Überlegungen eine reale Grundlage"

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow

Die internationale Gemeinschaft steht vor der Aufgabe, einen Weg zu finden, der die Sicherheitsinteressen aller Beteiligten berücksichtigt und gleichzeitig die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine wahrt. Die Komplexität dieser Aufgabe wird durch die vielfältigen historischen, politischen und strategischen Faktoren in der Region noch verstärkt.