Israels Bodenoffensive im Libanon: Strategische Ziele und Risiken

Israel startet eine begrenzte Bodenoperation gegen die Hisbollah im Libanon. Experten sehen darin einen lang vorbereiteten Schritt mit vielfältigen Zielen, aber auch erheblichen Risiken.

30. September 2024, 21:24  •  15 ansichten

Israels Bodenoffensive im Libanon: Strategische Ziele und Risiken

Israel hat eine begrenzte Bodenoffensive im Libanon gegen die Hisbollah eingeleitet. Diese Operation, die laut US-Quellen als "begrenzt" bezeichnet wird, markiert eine bedeutende Eskalation in der Region.

Die Hisbollah, 1982 als Reaktion auf die israelische Invasion im Libanon gegründet, stellt seit Jahrzehnten eine ernsthafte Bedrohung für Israel dar. Mit einem geschätzten Arsenal von 130.000 Raketen und starker Unterstützung aus dem Iran hat die Organisation weite Teile des Südlibanon unter ihrer Kontrolle.

Der Zeitpunkt der Offensive ist laut Militärexperten nicht zufällig gewählt. Israel hat in den vergangenen Wochen systematisch die Kommunikations- und Führungsfähigkeiten der Hisbollah geschwächt. Dies umfasste Angriffe auf Kommunikationsmittel und die Ausschaltung wichtiger Führungspersonen, einschließlich des Anführers Hassan Nasrallah, der seit 1992 Generalsekretär der Organisation ist.

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Israels Ziele in dieser Operation sind vielschichtig. Primär geht es darum, die Fähigkeiten der Hisbollah langfristig einzuschränken und ihr Waffenarsenal zu zerstören. Zudem könnte Israel die Einrichtung einer Pufferzone im Südlibanon anstreben, ähnlich wie während der Besetzung von 1982 bis 2000.

Die israelische Armee, eine der bestausgerüsteten im Nahen Osten, setzt auf ihre moderne Ausrüstung und Ausbildung, insbesondere im Bereich des Häuserkampfes. Dennoch stehen die Truppen vor erheblichen Herausforderungen. Die Gefahr von Guerilla-Angriffen ist hoch, besonders angesichts der komplexen Tunnelsysteme, die die Hisbollah für ihre Operationen nutzt.

Die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung sind ein weiterer kritischer Aspekt. Der Libanon, der seit 2019 unter einer schweren Wirtschaftskrise leidet, könnte durch diesen Konflikt weiter destabilisiert werden. Die UN-Friedenstruppe UNIFIL, seit 1978 im Südlibanon stationiert, steht vor einer schwierigen Aufgabe.

"Das ist seit Langem professionell vorbereitet"

Militärexperte Guido Schmidtke

Die weitere Entwicklung bleibt ungewiss. Entscheidend wird sein, wie weit Israel in den Libanon vorrücken will und wie es seine Ziele zu erreichen gedenkt. Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Situation mit Sorge, da eine Eskalation weitreichende Folgen für die gesamte Region haben könnte.