Grüne gewinnen nach Führungswechsel an Zustimmung

Nach dem Rücktritt der Parteispitze legen die Grünen in Umfragen zu. Die Union bleibt stärkste Kraft, während die FDP unter der 5%-Hürde liegt. Bürger zeigen sich skeptisch gegenüber Habecks Kanzlerkandidatur.

1. Oktober 2024, 00:00  •  17 ansichten

Grüne gewinnen nach Führungswechsel an Zustimmung

Die jüngste Insa-Umfrage zeigt einen überraschenden Aufwärtstrend für Bündnis 90/Die Grünen. Nach dem Rücktritt der Parteivorsitzenden Omid Nouripour und Ricarda Lang am 25. September 2024 konnte die Partei in der Wählergunst zulegen. Die Grünen erreichten nun elf Prozent, was einem Anstieg von einem Prozentpunkt entspricht.

Diese Entwicklung ist besonders interessant, da die Grünen in ihrer 44-jährigen Geschichte oft Höhen und Tiefen erlebt haben. Gegründet 1980 aus der Friedens-, Umwelt- und Frauenbewegung, hat die Partei einen langen Weg zurückgelegt. Ihr bestes Bundestagswahlergebnis erreichten sie 2021 mit 14,8%.

Die anderen Parteien der Ampelkoalition konnten ihre Positionen halten: Die SPD blieb bei 15 Prozent, während die FDP weiterhin bei vier Prozent und damit unter der Fünf-Prozent-Hürde lag. Die Union blieb mit 32 Prozent unverändert die stärkste Kraft, gefolgt von der AfD mit 19 Prozent (minus ein Prozentpunkt). Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hielt sich bei zehn Prozent, während die Linke auf drei Prozent zulegte.

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In einer separaten Umfrage zur Kanzlerpräferenz lag Friedrich Merz mit 35 Prozent vorn, gefolgt von Olaf Scholz mit 19 Prozent und Robert Habeck mit 16 Prozent. Interessanterweise stieß eine mögliche Kanzlerkandidatur Habecks bei den Bürgern auf Skepsis. 39 Prozent gaben an, dass dies ihre Bereitschaft, die Grünen zu wählen, eher verringern würde.

"Die Grünen profitieren vom Rücktritt ihrer beiden Vorsitzenden."

Insa-Geschäftsführer Hermann Binkert zur Umfrage:

Die Grünen, die sich stark für Klimaschutz und erneuerbare Energien einsetzen, sehen sich oft mit Herausforderungen konfrontiert. Trotz ihrer progressiven Agenda, die ein bedingungsloses Grundeinkommen und eine liberale Drogenpolitik umfasst, machen 36 Prozent der Befragten die Partei für die Unbeliebtheit der Ampelkoalition verantwortlich.

Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Führungswechsel langfristig auf die Partei auswirken wird. Die Grünen, die als erste Partei im Bundestag einen Doppelvorsitz einführten und ein Frauenstatut mit einer 50%-Quote haben, stehen vor der Herausforderung, ihre Werte mit den politischen Realitäten in Einklang zu bringen. Ihre Entscheidung von 2022, Waffenlieferungen an die Ukraine zu unterstützen, markierte bereits eine signifikante Abkehr von ihrer traditionell pazifistischen Haltung.