Gewaltvorwürfe überschatten Oktoberfest: Sicherheitspersonal unter Verdacht

Auf dem Münchner Oktoberfest häufen sich Vorwürfe gegen Sicherheitskräfte. Ein Reporter beobachtete aggressive Übergriffe. Die Polizei leitet nun Ermittlungen ein.

5. Oktober 2024, 09:55  •  31 ansichten

Gewaltvorwürfe überschatten Oktoberfest: Sicherheitspersonal unter Verdacht

Das weltberühmte Oktoberfest in München, das größte Volksfest der Welt mit jährlich über 6 Millionen Besuchern, wird von Gewaltvorwürfen gegen das Sicherheitspersonal überschattet. Ein Reporter von t-online wurde Zeuge eines Vorfalls, der die wachsende Besorgnis über das Verhalten der Ordnungskräfte verstärkt.

Am 27. September 2024, dem vorletzten Freitag des diesjährigen Festes, beobachtete der Reporter, wie ein Sicherheitsmann zwei alkoholisierte, aber friedliche Gäste ohne Vorwarnung in den Rücken trat und sie aus einem der großen Festzelte stieß. Anschließend nahm er einen weiteren Besucher in einen Unterarmwürgegriff, eine Technik, die auch im Kampfsport Anwendung findet.

Der Vorfall ereignete sich in einem der Bierzelte, die bis zu 10.000 Menschen fassen können. Das aggressive Verhalten des Sicherheitsmanns stand im krassen Gegensatz zur festlichen Atmosphäre, die normalerweise auf dem Oktoberfest herrscht, wo jährlich etwa 7,7 Millionen Liter Bier ausgeschenkt werden.

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Als der betroffene Gast versuchte, den Vorfall bei der Polizeiwache auf dem Festgelände zu melden, stieß er auf Widerstand. Die Beamten schienen seine Aussage nicht ernst zu nehmen und versuchten, Widersprüche in seiner Darstellung zu finden. Dies wirft Fragen zur Handhabung solcher Vorfälle durch die Behörden auf.

"Das Verhalten der Polizisten hat meinen Glauben in den Rechtsstaat stark erschüttert."

Betroffener Gast

Nach einer Anfrage von t-online leitete die Münchner Polizei jedoch Ermittlungen ein. Polizeisprecher Christian Drexler bestätigte, dass nun wegen des Verdachts der Körperverletzung ermittelt werde. Zudem werde ein mögliches Fehlverhalten der Beamten auf der Wiesnwache geprüft.

Es ist wichtig zu betonen, dass solche Vorfälle nicht die Norm auf dem Oktoberfest darstellen. Das Fest, das seit 1810 stattfindet und ursprünglich eine Hochzeitsfeier für Kronprinz Ludwig und Prinzessin Therese war, ist bekannt für seine fröhliche Atmosphäre und Traditionen. Dennoch werfen die jüngsten Ereignisse ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, die mit der Sicherheit bei Großveranstaltungen einhergehen.

Die Leitung des betroffenen Schützenzelts teilte mit, den Vorfall zu prüfen. Es bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen aus den Ermittlungen gezogen werden und ob dies zu Veränderungen in den Sicherheitsprotokollen führen wird.

Trotz dieser Vorkommnisse bleibt das Oktoberfest ein bedeutendes kulturelles Ereignis, das jährlich einen Umsatz von über 1 Milliarde Euro generiert und etwa 13.000 Menschen Arbeit bietet. Es ist zu hoffen, dass die aktuellen Vorfälle zu Verbesserungen führen, die die Sicherheit und das Wohlbefinden aller Besucher gewährleisten.