Gewaltausbruch in Hungen: SEK-Einsatz nach Attacke im Supermarkt

In einem Rewe-Markt in Hungen griff ein Mann Kunden an und löste einen SEK-Einsatz aus. Der Täter wurde festgenommen und in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen.

26. September 2024, 10:19  •  0 ansichten

Gewaltausbruch in Hungen: SEK-Einsatz nach Attacke im Supermarkt

In Hungen, einer Stadt mit etwa 12.500 Einwohnern im Landkreis Gießen, ereignete sich am Mittwochabend ein beunruhigender Vorfall in einem Rewe-Supermarkt. Ein 43-jähriger Mann löste einen Polizeieinsatz aus, der in einer SEK-Operation gipfelte.

Gegen 19:20 Uhr begann der Vorfall an der Kasse des Supermarkts. Der Täter, ein ortsansässiger Mann, schlug plötzlich auf einen 50-jährigen Kunden ein, der vor ihm in der Schlange wartete. Anschließend attackierte er einen 15-jährigen Jugendlichen im Verkaufsbereich. Beide Opfer erlitten leichte Verletzungen und wurden von Rettungskräften erstversorgt. Die schnelle Reaktion der Rettungskräfte ist entscheidend für die Minimierung von Verletzungsfolgen.

Der Marktleiter reagierte besonnen und forderte alle Kunden und Mitarbeiter auf, den Supermarkt zu verlassen. Diese Maßnahme entspricht den Sicherheitsprotokollen, die Supermarktmitarbeiter oft in Deeskalationstrainings erlernen. Nachdem der Markt geräumt war, griff sich der Täter ein Messer aus dem Thekenbereich einer Bäckerei.

Das Polizeipräsidium Mittelhessen, eines von sieben Präsidien in Hessen, entsandte mehrere Streifen zum Einsatzort. Die Beamten versuchten zunächst, den Mann zur Aufgabe zu bewegen, was jedoch scheiterte. Der Täter fügte sich in der Zwischenzeit selbst Verletzungen zu, was auf eine mögliche psychische Ausnahmesituation hindeutete.

Schließlich wurde ein Spezialeinsatzkommando (SEK) hinzugezogen. Das SEK ist eine Spezialeinheit der deutschen Polizei, die für besonders gefährliche Situationen ausgebildet ist. Die Beamten konnten den Mann in einem Sozialraum des Marktes ausfindig machen, wo er sich in einem Spind versteckt hatte. Bei der Festnahme kam ein sogenanntes Distanz-Elektroimpuls-Gerät (DEIG) zum Einsatz, besser bekannt als Taser. Der Einsatz solcher Geräte ist in Deutschland umstritten und wird kontrovers diskutiert.

Nach der Festnahme wurde der Täter in eine Klinik gebracht, um seine Schnittverletzungen zu versorgen. Ein Arzt einer psychiatrischen Einrichtung ordnete anschließend die zwangsweise Einweisung des Mannes an. Diese Maßnahme erfolgt in Deutschland nach dem Psychisch-Kranken-Gesetz (PsychKG) und dient dem Schutz des Betroffenen und der Öffentlichkeit.

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Im Nachgang des Vorfalls verbreiteten sich in sozialen Medien Falschmeldungen über eine angebliche Geiselnahme und weitere Verletzte. Die Polizei dementierte diese Gerüchte umgehend und stellte klar, dass der Täter zu keinem Zeitpunkt Menschen gewaltsam unter seiner Kontrolle hatte. Dieser Vorfall unterstreicht die Bedeutung offizieller polizeilicher Pressemitteilungen für die korrekte Informationsweitergabe an die Öffentlichkeit.

Der Vorfall in Hungen reiht sich in eine Liste von seltenen, aber beunruhigenden Ereignissen in deutschen Supermärkten ein. Er wirft Fragen zur öffentlichen Sicherheit und zum Umgang mit psychischen Krisen auf. Die zunehmende Bedeutung psychischer Gesundheit in der öffentlichen Diskussion in Deutschland könnte dazu beitragen, solche Vorfälle in Zukunft besser zu verstehen und möglicherweise zu verhindern.