Eskalation an der Nordgrenze: Israel und Hisbollah im Schlagabtausch

Israelische Luftangriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon, gefolgt von Raketenangriffen auf Nordisrael. Die Situation an der Grenze spitzt sich zu, mit Verletzten auf beiden Seiten.

6. Oktober 2024, 23:01  •  0 ansichten

Eskalation an der Nordgrenze: Israel und Hisbollah im Schlagabtausch

Die Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah haben sich in der Nacht zum 7. Oktober 2024 weiter verschärft. Die israelischen Streitkräfte führten Luftangriffe auf vermeintliche Hisbollah-Einrichtungen im Libanon durch, während die schiitische Miliz Raketen auf Nordisrael abfeuerte.

Laut Angaben der israelischen Armee wurde die Geheimdienstzentrale der Hisbollah in Beirut angegriffen. Zudem seien Kommandozentralen und weitere Infrastruktur der vom Iran unterstützten Organisation bombardiert worden. Diese Informationen konnten jedoch nicht unabhängig verifiziert werden.

Die Hisbollah, die 1982 während des libanesischen Bürgerkriegs gegründet wurde und deren Name "Partei Gottes" bedeutet, reagierte mit Raketenangriffen auf Nordisrael. Etwa fünf Raketen wurden auf Haifa, die drittgrößte Stadt Israels, abgefeuert. Trotz des Einsatzes des Raketenabwehrsystems "Iron Dome", das seit 2011 in Betrieb ist, schlugen einige Projektile ein und verletzten fünf Menschen.

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Weitere 15 Raketen folgten, von denen einige abgefangen wurden, andere jedoch ihr Ziel erreichten. In Tiberias, einer Stadt am Westufer des Sees Genezareth, wurde eine Person verletzt. Diese Eskalation erinnert an den 34-tägigen Krieg zwischen Israel und der Hisbollah im Jahr 2006.

Die aktuelle Situation verdeutlicht die anhaltenden Spannungen in der Region. Die Hisbollah, die von vielen westlichen Staaten als Terrororganisation eingestuft wird, kontrolliert weite Teile des Südlibanon und verfügt über ein umfangreiches Raketenarsenal. Gleichzeitig unterhält sie ein soziales Netzwerk im Libanon und hat Sitze im Parlament.

Die israelisch-libanesische Grenze gilt als eine der am stärksten befestigten weltweit. Seit 1978 ist die UN-Friedenstruppe UNIFIL im Südlibanon stationiert, um die Situation zu überwachen. Trotzdem gibt es keinen offiziellen Friedensvertrag zwischen den beiden Ländern.

Diese jüngsten Entwicklungen finden vor dem Hintergrund einer komplexen regionalen Dynamik statt. Der Libanon kämpft seit 2019 mit einer schweren Wirtschaftskrise und erholt sich noch von der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut im Jahr 2020. Die Hisbollah ihrerseits hat in den letzten Jahren auch in Syrien gekämpft und wird vom Iran unterstützt.

Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Situation mit Sorge, da eine weitere Eskalation weitreichende Folgen für die gesamte Region haben könnte.