Dresdner Händler verkauft Trümmer der Carolabrücke als Souvenirs

Ein Geschenkeladen in Dresden bietet Trümmerteile der eingestürzten Carolabrücke als Souvenirs an. Die Nachfrage ist groß, doch die Spenden fließen in ein anderes Projekt.

5. Oktober 2024, 12:08  •  0 ansichten

Dresdner Händler verkauft Trümmer der Carolabrücke als Souvenirs

In der Dresdner Neustadt hat ein findiger Geschäftsmann eine ungewöhnliche Geschäftsidee umgesetzt. Ein lokaler Händler verkauft Trümmerteile der kürzlich eingestürzten Carolabrücke als Souvenirs. Diese Initiative hat nicht nur bei Einheimischen, sondern auch bei Touristen großes Interesse geweckt.

Die Carolabrücke, die ursprünglich 1895 eröffnet wurde und die Elbe überquert, verbindet die Dresdner Altstadt mit der Neustadt. Sie ist eine von insgesamt neun Elbbrücken in Dresden und wurde nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg 1971 wieder aufgebaut. Der jüngste Einsturz der Brücke hat die Stadt, die oft als "Elbflorenz" bezeichnet wird, tief erschüttert.

Der Geschenkeladen Catapult bietet die Brückentrümmer mit einem Echtheitszertifikat des Abbruchunternehmens und einer gelaserten Plakette an. Diese zeigt ein Bild der eingestürzten Brücke vor der Silhouette Dresdens. Die Steine mussten vor dem Verkauf gereinigt und getrocknet werden, da sie stark verschmutzt waren.

Die Nachfrage nach diesen einzigartigen Souvenirs war überwältigend. Bereits am ersten Verkaufstag, dem 28. September 2024, waren alle Steine ausverkauft. Der Laden hat inzwischen Nachschub besorgt und bietet die Souvenirs nun ausschließlich online an. Die Preise variieren je nach Größe zwischen zehn und zwanzig Euro.

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Interessanterweise hatte auch die Touristeninformation der Stadt Dresden ähnliche Pläne für Brückensouvenirs. Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) begrüßte solche Initiativen grundsätzlich, sah sie jedoch in der Privatwirtschaft besser aufgehoben. Er regte an, einen Teil der Einnahmen für den Wiederaufbau der Carolabrücke zu verwenden.

Der Geschenkeladen hat sich jedoch entschieden, pro verkauftem Stein einen Euro an den Verein "Fernsehturm Dresden e.V." zu spenden. Der Dresdner Fernsehturm, ein 252 Meter hohes Wahrzeichen der Stadt, das 1969 eröffnet wurde und bis 1991 für die Öffentlichkeit zugänglich war, steht vor finanziellen Herausforderungen bei seiner Revitalisierung.

Dresden, die Hauptstadt Sachsens mit etwa 560.000 Einwohnern, ist bekannt für seine reiche Geschichte und beeindruckende Architektur. Die Stadt beherbergt zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie die barocke Frauenkirche, die weltberühmte Semperoper und den Zwinger. Trotz der schweren Zerstörung im Februar 1945 durch alliierte Luftangriffe hat sich Dresden zu einem bedeutenden kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum entwickelt.

Die Verkaufsaktion der Brückentrümmer spiegelt nicht nur den Unternehmergeist der Dresdner wider, sondern auch die tiefe Verbundenheit der Einwohner mit ihrer Stadt und deren Wahrzeichen. Während die Carolabrücke wiederaufgebaut wird, können Interessierte nun ein Stück Stadtgeschichte ihr Eigen nennen und gleichzeitig zur Erhaltung eines anderen wichtigen Bauwerks beitragen.