Deutschland gedenkt der Opfer des Hamas-Angriffs auf Israel

Ein Jahr nach dem Hamas-Angriff finden in deutschen Städten Gedenkveranstaltungen statt. Hochrangige Politiker nehmen an interreligiösen Gottesdiensten und Zeremonien teil.

7. Oktober 2024, 05:23  •  0 ansichten

Deutschland gedenkt der Opfer des Hamas-Angriffs auf Israel

Ein Jahr nach dem verheerenden Angriff der Hamas auf Israel finden heute in zahlreichen deutschen Städten Gedenkveranstaltungen statt. In Berlin, Hamburg und München versammeln sich Menschen, um der Opfer zu gedenken und ein Zeichen gegen Terrorismus zu setzen.

In der Hauptstadt Berlin beginnt der Tag des Gedenkens mit einer bewegenden Mahnwache am Brandenburger Tor, wo die Namen der Opfer vorgelesen werden. Das 1791 fertiggestellte Wahrzeichen Berlins dient als symbolträchtiger Ort für diesen Akt der Erinnerung.

Ein zentraler Punkt der Gedenkfeierlichkeiten ist der interreligiöse Gottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin-Charlottenburg. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der seit 2017 im Amt ist, wird dort eine Ansprache halten. Die im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte Kirche steht symbolisch für Versöhnung und Frieden.

Im Anschluss an den Gottesdienst ist ein stiller Gedenkweg zu einem nahegelegenen jüdischen Gemeindehaus geplant. Dort werden unter anderem Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner, Israels Botschafter Ron Prosor und Josef Schuster, der Präsident des 1950 gegründeten Zentralrats der Juden in Deutschland, sprechen.

In Hamburg findet am Abend eine Gedenkzeremonie in der Synagoge Hohe Weide statt, die 1960 eingeweiht wurde. Bundeskanzler Olaf Scholz, der seit 2021 im Amt ist, wird dort ein Statement abgeben.

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Die Münchner Synagoge Ohel Jakob, die 2006 eröffnet wurde, ist ebenfalls Schauplatz einer Gedenkveranstaltung. Hier werden Charlotte Knobloch, eine Überlebende des Holocaust und Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, sowie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder erwartet.

Der Anlass für diese Gedenkveranstaltungen ist der Terrorangriff der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober 2023, bei dem mehr als 1.200 Menschen in Israel getötet und etwa 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Dieser Angriff löste den bis heute andauernden Gaza-Krieg aus.

Die Hamas, 1987 während der ersten Intifada gegründet, wird von vielen Ländern als Terrororganisation eingestuft. Der Konflikt hat zu einer humanitären Krise im Gazastreifen geführt, einem Gebiet von etwa 365 Quadratkilometern mit einer der höchsten Bevölkerungsdichten weltweit.

Seit dem Angriff haben antisemitische Vorfälle in Deutschland zugenommen, was die Bedeutung solcher Gedenkveranstaltungen unterstreicht. Die deutsch-israelischen Beziehungen, die 1965 offiziell aufgenommen wurden, spielen eine wichtige Rolle in der deutschen Außenpolitik.

Während in vielen Städten der Opfer gedacht wird, sind auch propalästinensische Kundgebungen angekündigt. Dies verdeutlicht die anhaltende Komplexität des Nahost-Konflikts, der als einer der am längsten andauernden Konflikte weltweit gilt.

Die UNO hat wiederholt zu einem Waffenstillstand im Gaza-Konflikt aufgerufen, bisher ohne durchschlagenden Erfolg. Die Gedenkveranstaltungen in Deutschland sollen nicht nur an die Opfer erinnern, sondern auch ein Zeichen für Frieden und gegen jede Form von Terrorismus setzen.