BASF: Radikaler Sparkurs für Chemiegiganten in Ludwigshafen

BASF setzt auf umfassende Sparmaßnahmen am Hauptstandort Ludwigshafen. Der Chemiekonzern reagiert damit auf Kostendruck und hohe Energiepreise. Eine neue Strategie soll die Profitabilität steigern.

25. September 2024, 16:27  •  31 ansichten

BASF: Radikaler Sparkurs für Chemiegiganten in Ludwigshafen

Der weltgrößte Chemiekonzern BASF steht vor einem umfassenden Umstrukturierungsprozess. Das 1865 gegründete Unternehmen, das in mehr als 80 Ländern aktiv ist und über 110.000 Mitarbeiter beschäftigt, sieht sich gezwungen, auf den anhaltenden Kostendruck und die hohen Energiepreise zu reagieren.

Im Februar 2024 kündigte BASF ein milliardenschweres Sparprogramm an, das Stellenabbau und die Schließung von Anlagen vorsieht. Der Fokus liegt dabei auf dem Stammwerk in Ludwigshafen, dem größten zusammenhängenden Chemiekomplex der Welt. Bis Ende 2026 sollen hier jährlich Kosten von einer Milliarde Euro eingespart werden.

Die neue Strategie, die der Vorstand um den neuen Konzernlenker Markus Kamieth vorstellen wird, zielt darauf ab, die Profitabilität des Unternehmens zu steigern. Dabei könnte es zu einer Neuaufstellung des Agrargeschäfts kommen. Medienberichte spekulieren über einen möglichen Börsengang der Agrarchemie-Sparte, einem Bereich, in dem BASF zu den weltweit führenden Anbietern von Pflanzenschutzmitteln gehört.

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Diese Überlegungen folgen auf die Ende 2023 angekündigte rechtliche Verselbstständigung der Geschäfte rund um Agrarchemie, Batteriematerialien sowie Lacke und Beschichtungen. BASF, das jährlich etwa 2 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung investiert und über 20.000 Patente weltweit hält, sieht in diesen Bereichen weniger Synergien mit dem Kerngeschäft.

Das Unternehmen, das seit 1996 im DAX gelistet ist, hatte bereits 2022 ein umfangreiches Sparprogramm angekündigt. Ziel ist es, die jährlichen Kosten bis Ende 2026 um insgesamt 1,1 Milliarden Euro zu senken. Dies beinhaltet den Abbau von rund 3300 Jobs weltweit, davon 700 Stellen in der Produktion in Ludwigshafen, sowie die Stilllegung mehrerer energieintensiver Chemieanlagen.

Trotz dieser Herausforderungen bleibt BASF ein Innovationstreiber in der Chemiebranche. Das Unternehmen, das über 60.000 verschiedene Produkte herstellt, ist führend in der Entwicklung von Batteriematerialien für Elektrofahrzeuge und setzt sich ambitionierte Nachhaltigkeitsziele, darunter CO2-Neutralität bis 2050.

Die Umstrukturierungsmaßnahmen betreffen auch einen der größten Ausbildungsbetriebe in Deutschland. BASF ist nicht nur ein wirtschaftlicher, sondern auch ein kultureller Pfeiler der Rhein-Neckar-Region, mit einer eigenen Kunstsammlung von über 1000 Werken und der Unterstützung zahlreicher sozialer und kultureller Projekte.

"Wir stehen vor großen Herausforderungen, aber wir sind zuversichtlich, dass wir mit unseren Maßnahmen die Wettbewerbsfähigkeit von BASF langfristig sichern können."

BASF-Sprecher zur aktuellen Situation

Die kommenden Monate werden zeigen, wie erfolgreich BASF diese Transformation bewältigen und seine Position als Chemiegigant in einer sich wandelnden Wirtschaftslandschaft behaupten kann.