AfD-Parteitag in Kölner Schule: Kunstausstellung als stille Antwort

In Köln findet ein AfD-Kreisparteitag statt, begleitet von Gegenprotesten und Polizeipräsenz. Die Schulgemeinschaft reagiert mit einer Kunstausstellung zum Thema Vielfalt und Respekt.

5. Oktober 2024, 16:38  •  0 ansichten

AfD-Parteitag in Kölner Schule: Kunstausstellung als stille Antwort

In der Johannes-Gutenberg-Realschule in Köln, benannt nach dem Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Metalllettern um 1450, findet am Sonntag, dem 6. Oktober 2024, ein Kreisparteitag der AfD statt. Die 2013 gegründete Partei, die seit 2017 im Bundestag vertreten ist, trifft auf organisierten Gegenprotest.

Verschiedene Organisationen, darunter "Omas gegen Rechts", eine 2017 in Österreich gegründete und schnell nach Deutschland verbreitete Bewegung, haben zu Demonstrationen aufgerufen. Die Kölner Polizei, die über 5.000 Beamte zählt, wird mit einer Hundertschaft vor Ort sein, um die Sicherheit zu gewährleisten.

Die Schulgemeinschaft hat auf kreative Weise auf den Parteitag reagiert. In der Aula, deren Konzept auf das antike Griechenland zurückgeht, hängen Kunstwerke der Schüler, die Themen wie Gemeinschaft und Respekt behandeln. Ein besonderes Exponat ist ein Puzzle mit Landesfahnen, ein pädagogisches Werkzeug, das im 18. Jahrhundert erfunden wurde.

"Um das Leitbild begreifbar zu machen, haben wir Wertbegriffe wie Bildung, Humor, Respekt oder Gemeinschaft in allen AGs und Kunstklassen zum Thema gemacht. Kunst war die erste Antwort, und Kunst ist heute unsere Antwort."

Schulleiter Andreas Koch erklärte:

Diese Ausstellung ist das Ergebnis eines im Mai 2024 beschlossenen neuen Leitbildes, ein Konzept, das in den 1970er Jahren in Organisationen populär wurde. Vor der Schule wehen bunte Fahnen mit dem Slogan "Wir lieben Vielfalt", der oft in Kampagnen für Diversität verwendet wird.

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Koch betonte die Neutralität der Schule bezüglich der Raumvergabe durch die Stadt Köln, die viertgrößte Stadt Deutschlands mit über einer Million Einwohnern. Er überlässt es jedem selbst, die Ausstellung im Kontext des AfD-Parteitags zu interpretieren.

Es ist nicht das erste Mal, dass ein AfD-Treffen in Köln auf Widerstand stößt. Im Juni 2024 protestierten fast 4.000 Menschen vor einem Gymnasium in Widdersdorf, einem Stadtteil mit etwa 16.000 Einwohnern.

Die Situation spiegelt die Spannung zwischen dem Recht auf Versammlungsfreiheit, verankert im Grundgesetz Artikel 8, und dem Wunsch nach Ausdruck demokratischer Werte wider. Köln, mit seiner langen Geschichte der Toleranz, die bis ins Mittelalter zurückreicht, steht exemplarisch für diesen gesellschaftlichen Diskurs.