In der Nacht zum 2. Oktober 2024 trafen die US-Vizepräsidentschaftskandidaten Tim Walz und J.D. Vance in einem mit Spannung erwarteten TV-Duell aufeinander. Die 90-minütige Debatte, übertragen von CBS News aus New York, bot Einblicke in die Positionen beider Kandidaten zu aktuellen Themen.
Der eskalierende Nahost-Konflikt dominierte den Auftakt der Diskussion. Vance betonte seine Unterstützung für Israel, während Walz die Gelegenheit nutzte, die Trump-Administration für den Ausstieg aus dem Iran-Atomabkommen zu kritisieren. Dieses Abkommen, 2015 unter Präsident Obama unterzeichnet, war ein zentraler Punkt in der US-Außenpolitik gegenüber dem Iran.
Beim Thema Klimawandel zeigte sich Vance vorsichtig in seiner Wortwahl. Obwohl er Zweifel am menschengemachten Klimawandel äußerte, vermied er eine klare Positionierung. Dies steht im Kontrast zu wissenschaftlichen Erkenntnissen der NASA, die mit 95% Wahrscheinlichkeit menschliche Aktivitäten als Hauptursache für den Klimawandel sehen.
Die Einwanderungspolitik war ein weiterer Brennpunkt der Debatte. Vance kritisierte scharf die Arbeit von Vizepräsidentin Kamala Harris, der ersten Frau und Person of Color in diesem Amt. Er bezeichnete die Situation an der 3.145 km langen US-Mexiko-Grenze als "historische Einwanderungskrise" und machte die aktuelle Administration für den Anstieg des Fentanyl-Schmuggels verantwortlich.
Ein überraschender Moment kam, als Vance einräumte, sich in Bezug auf Donald Trump geirrt zu haben. Der Autor des Bestsellers "Hillbilly Elegy" hatte Trump zu Beginn seiner Präsidentschaft als "gefährlich" bezeichnet, revidierte nun aber seine Meinung.
Bei der Diskussion über Frauenrechte und Abtreibung zeigte sich Walz besonders engagiert. Er verteidigte das Recht der Frauen auf Selbstbestimmung und kritisierte die republikanische Position scharf. Dies ist besonders relevant seit der Aufhebung des Roe v. Wade Urteils durch den Supreme Court im Jahr 2022.
"Kümmert euch einfach um eure eigenen Angelegenheiten"
Insgesamt zeigte sich Vance in der Debatte fokussierter als erwartet, während Walz besonders beim Thema Frauenrechte punkten konnte. Beide Kandidaten verwiesen häufig auf ihre jeweiligen Präsidentschaftskandidaten, Kamala Harris und Donald Trump, was die Bedeutung des bevorstehenden Wahlkampfs für die Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 unterstreicht.
Diese Vizepräsidentschaftsdebatte, Teil einer Tradition seit 1976, bot den Wählern wichtige Einblicke in die Positionen der Kandidaten zu zentralen Themen. Angesichts der Tatsache, dass das Electoral College und nicht die Volksstimme letztendlich über den Wahlsieger entscheidet, könnte die Performance der Vize-Kandidaten in Swing States wie Ohio, der Heimat von Vance, von entscheidender Bedeutung sein.