75 Jahre DDR-Gründung: Ulbrichts gescheiterter Traum vom "besseren" Deutschland

Vor 75 Jahren entstand die DDR als kommunistischer Gegenentwurf zur BRD. Trotz sozialer Versprechen scheiterte der Staat unter Walter Ulbricht und Erich Honecker politisch und wirtschaftlich.

2. Oktober 2024, 00:03  •  0 ansichten

75 Jahre DDR-Gründung: Ulbrichts gescheiterter Traum vom "besseren" Deutschland

Vor 75 Jahren, am 7. Oktober 1949, wurde die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gegründet. Walter Ulbricht, der dominierende Politiker dieser Ära, träumte von einem "besseren" Deutschland. Doch die Realität sah anders aus.

Die DDR war eine kommunistische Diktatur, die als Gegenentwurf zur Bundesrepublik Deutschland konzipiert wurde. Trotz sozialer Ziele scheiterte sie letztendlich auf politischer und wirtschaftlicher Ebene. Der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk erklärt: "Die DDR war eine Diktatur. Punkt. Und zwar die Diktatur einer Partei, die den Kommunismus durchsetzen wollte – mit allen Mitteln, zu jedem Preis."

Ulbricht, gelernter Tischler, stieg durch eisernen Willen und Disziplin zum Staatschef auf. Er war bekannt für seinen Dogmatismus, aber auch für seine Intelligenz und seinen Arbeitseifer. Kowalczuk betont: "Niemand hat so viel gearbeitet wie Ulbricht, niemand so viele Akten gefressen wie er."

Die DDR verfolgte eine extreme Subventionspolitik. Ein Brötchen kostete bis 1989 nur fünf Pfennig. Diese Wirtschaftspolitik trug zum Scheitern des Staates bei. "Ruinen schaffen ohne Waffen", lautete ein sarkastischer Slogan der Bevölkerung.

Der Bau der Berliner Mauer 1961 markierte einen Wendepunkt. Kowalczuk sagt: "Die DDR war damals schon todgeweiht, sie wusste es nur noch nicht." Trotzdem hielt das System noch fast drei Jahrzehnte.

Erich Honecker, Ulbrichts Nachfolger, führte dessen Erbe weitgehend unverändert fort. Er erntete die Früchte von Ulbrichts Arbeit, ohne große eigene Impulse zu setzen.

Heute wird die DDR teilweise verklärt. Kowalczuk warnt: "Kein Mensch will die DDR zurück, wie sie wirklich gewesen ist." Er betont, dass die Verklärung oft aus Unzufriedenheit mit der Gegenwart resultiert.

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Die Geschichte der DDR zeigt, wie ein ideologisch motivierter Staat an der Realität scheitern kann. Trotz sozialer Versprechen konnte die DDR die Bedürfnisse ihrer Bürger nicht erfüllen. Der Fall der Mauer 1989 und die deutsche Wiedervereinigung 1990 beendeten schließlich dieses Kapitel der deutschen Geschichte.

"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten."

Walter Ulbricht über die DDR:

Die DDR bleibt ein mahnendes Beispiel dafür, wie gut gemeinte Ideale in einer Diktatur enden können. Ihre Geschichte lehrt uns, wie wichtig Freiheit, Demokratie und eine offene Gesellschaft sind.