tragodie-vor-dschibuti-uber-100-migranten-vermisst

Tragödie vor Dschibuti: Über 100 Migranten vermisst

 • 0 views

Schlepper zwangen 310 Menschen ins Meer zu springen. 154 wurden gerettet, 45 Leichen geborgen. Die UN-Organisation IOM sucht nach Vermissten und mahnt zum Schutz von Migranten auf der gefährlichen Ostroute.

Eine erschütternde Tragödie hat sich vor der Küste Dschibutis ereignet. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) der Vereinten Nationen berichtet, dass mehr als 100 Migranten vermisst werden, nachdem Schlepper sie gezwungen hatten, ins Meer zu springen. Dieser Vorfall unterstreicht die anhaltenden Gefahren auf der sogenannten Ostroute, einem der riskantesten Migrationskorridore weltweit.

Laut IOM wurden insgesamt 310 Menschen von Schleppern gezwungen, während der Überfahrt in den Jemen von zwei Booten ins Meer zu springen. Bislang konnten 154 Personen gerettet werden, während mindestens 45 Leichen geborgen wurden. Unter den Geretteten befindet sich ein vier Monate altes Baby, dessen Mutter bei dem Unglück ums Leben kam.

Frantz Celestin, IOM-Regionaldirektor für Ost-, Horn- und das südliche Afrika, betonte die Dringlichkeit der Situation:

"Die jüngste Tragödie ist eine deutliche Erinnerung, die Migranten entlang der östlichen Route vom Horn von Afrika zum Jemen und zum Golf zu schützen und auf ihre Bedürfnisse einzugehen."

Frantz Celestin, IOM-Regionaldirektor

Dieser Vorfall reiht sich in eine Serie von Tragödien ein, die sich auf der Ostroute ereignet haben. Im Juni 2024 kam es zu einem noch verheerenderen Unglück, bei dem 196 Menschen ihr Leben verloren. Die IOM warnt, dass seit Beginn des Jahres 2024 mehr Menschen auf dieser Route umgekommen sind als je zuvor.

Dschibuti, ein kleiner Staat am Horn von Afrika mit einer Fläche von 23.200 km², spielt eine zentrale Rolle in dieser Migrationskrise. Das Land grenzt an Eritrea, Äthiopien und Somalia und liegt strategisch günstig am Eingang zum Roten Meer. Mit einer Bevölkerung von etwa einer Million Einwohnern und einer Arbeitslosenquote von über 40% ist Dschibuti selbst von wirtschaftlichen Herausforderungen betroffen.

Die Nähe zum Jemen, der nur etwa 30 km von der Küste Dschibutis entfernt liegt, macht das Land zu einem Ausgangspunkt für Migranten, die in die Golfstaaten gelangen wollen. Jedes Jahr wagen Hunderttausende Menschen diese gefährliche Reise in der Hoffnung auf ein besseres Leben.

Die IOM, die 1951 gegründet wurde und ihren Hauptsitz in Genf hat, setzt sich für den Schutz und die Unterstützung dieser Migranten ein. Die Organisation betont die Notwendigkeit, die Bedürfnisse der Menschen auf der Ostroute zu berücksichtigen und ihre Sicherheit zu gewährleisten.

Dschibuti steht vor enormen Herausforderungen. Mit einer der höchsten Urbanisierungsraten in Afrika und einem chronischen Wassermangel kämpft das Land um Entwicklung. Trotz eines der größten Häfen Ostafrikas und mehrerer ausländischer Militärbasen bleibt Dschibuti eines der am wenigsten entwickelten Länder der Welt.

Die internationale Gemeinschaft ist nun gefordert, Lösungen zu finden, um weitere Tragödien zu verhindern und die Sicherheit von Migranten auf der Ostroute zu verbessern. Die jüngsten Ereignisse unterstreichen die dringende Notwendigkeit koordinierter Maßnahmen zum Schutz vulnerabler Gruppen und zur Bekämpfung von Menschenschmuggel in der Region.