Hamburgs Hitzeproblem: Zunehmende Flächenversiegelung verschärft Klimafolgen

Hamburg kämpft mit steigender Flächenversiegelung, die zu Hitzeproblemen führt. Eine Correctiv-Studie zeigt alarmierende Entwicklungen in der Hansestadt auf.

2. Oktober 2024, 11:36  •  0 ansichten

Hamburgs Hitzeproblem: Zunehmende Flächenversiegelung verschärft Klimafolgen

Die Hansestadt Hamburg, gegründet im Jahr 808 und heute die zweitgrößte Stadt Deutschlands, steht vor einer wachsenden Herausforderung: zunehmende Flächenversiegelung und deren Auswirkungen auf das Stadtklima. Eine aktuelle Analyse des Recherchenetzwerks Correctiv hat ergeben, dass Hamburg im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten besonders stark von diesem Problem betroffen ist.

Laut der Studie wurden in Hamburg zwischen 2018 und 2024 etwa 14 Quadratkilometer Fläche neu versiegelt - das entspricht ungefähr der fünffachen Größe des bekannten Stadtteils St. Pauli. Diese Entwicklung hat erhebliche Folgen für das urbane Mikroklima und die Lebensqualität der Hamburger.

Die Versiegelung natürlicher Böden durch Beton, Asphalt und Pflastersteine führt zu einer verstärkten Wärmespeicherung in der Stadt. Besonders betroffen sind Stadtteile wie Billbrook, Hammerbrook, die Altstadt und Altona-Nord. In diesen Gebieten können die Oberflächentemperaturen im Sommer bis zu sieben Grad höher liegen als in weniger versiegelten Bereichen.

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Ein wesentlicher Treiber für die fortschreitende Versiegelung ist der akute Wohnungsmangel in Hamburg. Im Jahr 2023 schätzte der Mieterverein zu Hamburg, dass in der Stadt etwa 50.000 Wohnungen fehlen. Um diesem Mangel zu begegnen, werden Großbauprojekte umgesetzt, die oft zu Lasten natürlicher Flächen gehen.

Trotz der Herausforderungen verfügt Hamburg über beeindruckende 100 Parks und Grünanlagen, die als wichtige grüne Lungen der Stadt fungieren. Zudem hat die Stadt mehr als 1.700 Kilometer Radwege, die eine umweltfreundliche Mobilität fördern.

Klimaprognosen des Climate Service Center Germany (GERICS) in Hamburg deuten darauf hin, dass ohne geeignete Gegenmaßnahmen Temperaturen über 30 Grad Celsius in Zukunft häufiger auftreten werden. Auch längere Trockenperioden und intensivere Starkregenereignisse sind zu erwarten.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, muss Hamburg innovative Lösungen finden. Die Stadt, die über 1,8 Millionen Einwohner beherbergt und Heimat von mehr als 30.000 Unternehmen ist, steht vor der Aufgabe, Stadtentwicklung und Klimaanpassung in Einklang zu bringen.

"Keine der drei Städte hat so viel betoniert und asphaltiert wie die Hansestadt Hamburg: 14 Quadratkilometer – eine Fläche etwa fünfmal so groß wie der Stadtteil St. Pauli – wurden zwischen 2018 und 2024 neu versiegelt"

Correctiv-Bericht

Die Bewältigung dieser Herausforderungen erfordert ein Umdenken in der Stadtplanung. Hamburg, bekannt für seine über 2.500 Brücken und den größten Seehafen Deutschlands, muss Wege finden, um Wohnraum zu schaffen und gleichzeitig die Flächenversiegelung zu minimieren. Innovative Konzepte wie Dachbegrünung, vertikale Gärten und die Umwandlung versiegelter Flächen in Grünflächen könnten dabei helfen, das Stadtklima zu verbessern und die Lebensqualität der Hamburger zu erhalten.