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Steigende Pflegekosten: Strategien zur Bewältigung und Vorsorge

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Die Pflegekosten in Deutschland steigen stetig. Dieser Artikel beleuchtet Möglichkeiten zur Prüfung von Kostenerhöhungen, finanzielle Unterstützungsoptionen und Wege zur privaten Vorsorge.

Die steigenden Kosten für Pflege stellen für viele Menschen in Deutschland eine zunehmende finanzielle Belastung dar. Seit Anfang 2024 greifen zwar Entlastungen, doch der durchschnittliche Eigenanteil für die Unterbringung in Pflegeheimen liegt immer noch bei etwa 3.123 Euro pro Monat. Diese Entwicklung betrifft eine wachsende Zahl von Menschen, da die Anzahl der Pflegebedürftigen in Deutschland stetig zunimmt und bis 2050 auf schätzungsweise 6,8 Millionen ansteigen könnte.

Um sich gegen unberechtigte Kostenerhöhungen zu wehren, sollten Betroffene jede Ankündigung sorgfältig prüfen. Gemäß § 9 Abs. 2 des Wohn- und Betreuungsvertragsgesetzes (WBVG) müssen Entgelterhöhungen bestimmte formale Kriterien erfüllen:

  • Schriftliche und begründete Mitteilung
  • Angabe des Datums der Erhöhung
  • Mindestens vierwöchige Ankündigungsfrist
  • Auflistung der betroffenen Kostenposten
  • Gegenüberstellung alter und neuer Kosten
  • Erläuterung der Kostenverteilung

Erfüllt das Schreiben diese Kriterien nicht, können Betroffene der Erhöhung widersprechen. Allerdings kann dies die Kostensteigerung nur hinauszögern, nicht verhindern.

Für Menschen, deren finanzielle Mittel nicht ausreichen, gibt es verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten. Die "Hilfe zur Pflege" ist eine Sozialleistung für Personen mit geringem Einkommen und Vermögen. Im Jahr 2022 bezogen rund 377.000 Menschen diese Unterstützung, wobei etwa 80% der Pflegebedürftigen zu Hause versorgt werden. In einigen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein existiert zudem das Pflegewohngeld als zusätzliche Option.

Um für die Zukunft vorzusorgen, empfehlen Experten private Pflegezusatzversicherungen. Besonders Pflegerenten- und Pflegetagegeldversicherungen bieten flexible Möglichkeiten zur Absicherung. Die Pflegetagegeldversicherung zahlt einen festen Tagessatz, während die Pflegerente eine monatliche Zahlung vorsieht. Beide Varianten erfordern keinen detaillierten Kostennachweis und können auch pflegende Angehörige unterstützen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die gesetzliche Pflegeversicherung in Deutschland nur einen Teil der tatsächlichen Pflegekosten abdeckt. Sie wurde 1995 eingeführt und ist eine Pflichtversicherung, die zu gleichen Teilen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern finanziert wird. Angesichts der demografischen Entwicklung und der steigenden Zahl von Demenzerkrankungen wird die Bedeutung der privaten Vorsorge in Zukunft weiter zunehmen.

"Auch das Pflegewohngeld könnte für jene, bei denen das Geld nicht reicht, womöglich eine Option sein."

Verena Querling, Juristin der Verbraucherzentrale NRW

Abschließend lässt sich sagen, dass eine frühzeitige und umfassende Planung für den Pflegefall unerlässlich ist. Die Kombination aus staatlichen Unterstützungsleistungen und privater Vorsorge kann helfen, die finanzielle Belastung im Pflegefall zu mindern. Angesichts der komplexen Materie empfiehlt es sich, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen, um die individuell beste Lösung zu finden.

Kerstin Dresner

Wirtschaft