Kayvan Soufi-Siavash, besser bekannt als Ken Jebsen, war einst einer der einflussreichsten YouTuber Deutschlands. Doch nach Konflikten mit der Videoplattform, der Medienaufsicht und dem Verfassungsschutz hat er sein Geschäftsmodell in undurchsichtige Steueroasen verlagert.
Der 1966 in Krefeld geborene Soufi-Siavash erreichte während der Corona-Krise mit seinem Portal "KenFM" Millionen von Zuschauern. Seine Videos verbreiteten Verschwörungstheorien über Zwangsimpfungen und geheime Chips im Blut. Ende 2020 sperrte YouTube seinen Kanal mit rund 500.000 Abonnenten wegen der Verbreitung von Falschinformationen über COVID-19.
Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg leitete Verfahren wegen Verstößen gegen journalistische Sorgfaltspflichten ein. Medienberichten zufolge geriet Soufi-Siavash auch ins Visier des Verfassungsschutzes, der ihn seit 2021 beobachtet.
Nach diesen Rückschlägen verlagerte Soufi-Siavash seine Aktivitäten ins Ausland. Sein neues Portal "Soufisticated" wird von einer Briefkastenfirma in Wyoming betrieben, während das Nachfolgeportal "Apolut" von einer zypriotischen Gesellschaft geführt wird. Diese Strukturen erschweren es Behörden und Journalisten, die Verantwortlichen und Finanzströme zu identifizieren.
Trotz dieser Verschleierungstaktiken plant Soufi-Siavash eine Deutschlandtour mit geheimen Veranstaltungsorten. Dort will er über die "Macht der Propaganda" sprechen und erklären, wie Kryptowährungen seinen "Freiheitskampf" unterstützen können.
In einem kürzlich veröffentlichten Video empfahl Soufi-Siavash, die AfD zu wählen. Dies bestätigt die Befürchtungen von Kritikern, die ihm vorwerfen, demokratiefeindliche Positionen zu fördern. Die AfD, 2013 gegründet und als rechtspopulistisch eingestuft, wird in Teilen vom Verfassungsschutz beobachtet.
"Jetzt bin ich noch weiter draußen. Ich bin jetzt auf einer Insel, wo ich mir morgens nicht überlegen muss, was ich anziehen muss, sondern T-Shirt."
Diese Aussage deutet darauf hin, dass Soufi-Siavash möglicherweise einen Wohnsitz auf Zypern hat, wo seine neue Gesellschaft registriert ist. Die Mittelmeerinsel ist bekannt für ihre niedrigen Unternehmenssteuern und könnte dem ehemaligen Influencer als Basis für seine weiteren Aktivitäten dienen.
Die Entwicklung von Ken Jebsen vom Radio-Moderator zum umstrittenen YouTube-Star und schließlich zum Nutzer von Steueroasen zeigt, wie sich Verbreiter von Desinformation an neue Gegebenheiten anpassen. Es bleibt abzuwarten, wie Behörden und Plattformen auf diese Herausforderungen reagieren werden.