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Hannover 96-Fans fechten Demonstrationsverbot in Braunschweig an

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Anhänger von Hannover 96 gehen rechtlich gegen das Verbot eines Protestmarsches in Braunschweig vor. Der Konflikt eskaliert vor dem brisanten Niedersachsenderby am Sonntag.

Die Spannung vor dem Niedersachsenderby zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 am kommenden Sonntag steigt. Ein geplanter Protestmarsch der 96-Anhänger in Braunschweig wurde untersagt, was nun zu rechtlichen Schritten führt.

Die Fanhilfe Hannover hatte eine Veranstaltung unter dem Motto "Für eine freie Fankultur ohne politische Einflussnahme. Bewegungsfreiheit für Fußballfans in Braunschweig und überall" angemeldet. Die Stadt Braunschweig erlaubte jedoch nur eine stationäre Kundgebung am Bahnhof, nicht in der Innenstadt.

Ein Sprecher der Fanhilfe Hannover erklärte, dass man das Verbot im Eilverfahren anfechten werde. Es gehe primär darum, das Recht auf Demonstrationen zu schützen. Die Entscheidung der Stadt Braunschweig wird als "sehr kleinkariert" bewertet.

Die Rivalität zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig hat eine lange Geschichte. Das erste Derby fand bereits 1905 statt, und seitdem hat sich die Fehde zu einem der brisantesten Duelle im deutschen Fußball entwickelt. Beide Vereine, gegründet 1896 bzw. 1895, blicken auf eine reiche Tradition zurück und waren mehrfach deutsche Meister.

Hintergrund des aktuellen Protests ist der von Innenministerin Daniela Behrens (SPD) angeordnete Teilausschluss von Gästefans. Die Zahl der Karten für 96-Anhänger wurde um 40 Prozent auf 1.260 reduziert, eine Maßnahme, die auf wiederholte gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen den Fangruppen zurückzuführen ist.

Interessanterweise planen auch die Fans von Eintracht Braunschweig eine Gegendemonstration - in Hannover. Unter dem Motto "Keine halben Sachen – volles Gästekontingent – Fankultur unverhandelbar" soll bis zum Amtssitz der Innenministerin marschiert werden.

Die Rivalität zwischen den beiden Vereinen geht über den Fußball hinaus und hat auch kulturelle Aspekte. Die Städte Hannover und Braunschweig, nur etwa 60 km voneinander entfernt, haben beide eine reiche Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht.

Die Polizei steht vor der Herausforderung, mögliche Zusammenstöße der Fangruppen zu verhindern. Der Sprecher der Fanhilfe Hannover äußerte Bedenken: "Wir sind gespannt, wie die Polizei das bewerkstelligen wird."

Das Derby am Sonntag verspricht, ein Höhepunkt der Saison zu werden. Hannover 96 spielt normalerweise in der HDI-Arena mit 49.000 Plätzen, während Eintracht Braunschweig im kleineren Eintracht-Stadion mit 23.325 Plätzen zu Hause ist. Die Vereinsfarben und Maskottchen - Schwarz-Weiß-Grün und der Hannoveraner Hengst "Eddy" für 96, Blau-Gelb und der Löwe "Leo" für Braunschweig - unterstreichen die Unterschiede zwischen den Rivalen.

Die Entwicklungen rund um die Fanproteste zeigen, dass das Niedersachsenderby weit mehr ist als nur ein Fußballspiel. Es ist ein Aufeinandertreffen von Geschichte, Kultur und leidenschaftlichen Anhängern, das die Region in seinen Bann zieht.