In der Hein-Hoyer-Straße auf St. Pauli lebte vor etwa 120 Jahren Elisabeth Wiese - eine Frau mit dunkler Vergangenheit (geboren als Birkenfeld in der Göttinger Region). Als gelernte Hebamme führte sie ein Leben voller Gewalt; ihre Ehe mit dem Kesselflicker Heinrich war von mehreren gescheiterten Gift-Attentaten geprägt
Nach einer Gefängnisstrafe entwickelte sie einen perfiden Plan: Sie bot wohlhabenden Damen an deren uneheliche Kinder gegen Bezahlung in Pflege zu nehmen; doch statt der versprochenen Fürsorge tötete sie die Säuglinge. Bei Nachfragen der leiblichen Mütter log sie über angebliche Adoptionen ins Ausland
Die Wahrheit kam ans Licht als ein Dienstmädchen ihren Sohn nicht mehr finden konnte; eine andere Pflegemutter hegte ebenfalls Verdacht. Bei einer Durchsuchung fand die Polizei Morphium in Wieses Wohnung: nach drei-monatiger Fahndung wurde sie gefasst
Meine Mutter zwang mich zur Prostitution
Besonders erschütternd war dass Wiese sogar ihren eigenen Enkel im Herd verbrannte. Nachbarn berichteten über häufige Feuer; andere Baby-Leichen landeten in der Elbe. Das Gericht verurteilte sie wegen fünf-fachen Mordes; die wahre Zahl ihrer Opfer blieb unbekannt. Anfang 1905 endete ihr Leben unter der Guillotine