Spionagevorwürfe erschüttern AfD und Leipziger Flughafen

Neuer Verdacht im Fall des AfD-Assistenten Jian G.: Eine Mitarbeiterin am Flughafen Leipzig soll Informationen über Rüstungslieferungen weitergegeben haben. Die Ermittlungen weiten sich aus.

1. Oktober 2024, 12:57  •  0 ansichten

Spionagevorwürfe erschüttern AfD und Leipziger Flughafen

Der Fall mutmaßlicher chinesischer Spionage in Deutschland nimmt eine überraschende Wendung. Neben dem ehemaligen Assistenten des AfD-Europaabgeordneten Maximilian Krah, Jian G., steht nun auch eine Mitarbeiterin des Flughafens Leipzig im Fokus der Ermittlungen.

Die Alternative für Deutschland, 2013 gegründet und bekannt für ihre rechtspopulistische Ausrichtung, sieht sich erneut mit Vorwürfen konfrontiert, die weit über parteiinterne Angelegenheiten hinausgehen. Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die komplexen Beziehungen zwischen Deutschland und China, einem Land mit einem der umfangreichsten Geheimdienstnetzwerke weltweit.

Am 30. September 2024 nahm das Bundeskriminalamt (BKA) in Leipzig die chinesische Staatsangehörige Yaqi X. fest. Sie arbeitete für eine Logistiktochter der Mitteldeutschen Flughafen AG am Flughafen Leipzig/Halle, dem zweitgrößten Frachtflughafen Deutschlands. Laut Ermittlern soll X. seit August 2023 sensible Informationen über Flüge, Fracht und Passagiere an Jian G. weitergegeben haben. Besonders brisant: Der Fokus lag offenbar auf Rüstungstransporten und Personen mit Verbindungen zur deutschen Rüstungsindustrie.

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Der Leipziger Flughafen, 1927 eröffnet, gilt als wichtiger Umschlagplatz für deutsche Rüstungsexporte, auch in Richtung Ukraine, die seit 2022 umfangreiche militärische Unterstützung aus Deutschland erhält. Deutschland zählt zu den größten Rüstungsexporteuren weltweit, was die Brisanz der mutmaßlichen Spionagetätigkeit unterstreicht.

Die Ermittlungen des Generalbundesanwalts, der obersten Strafverfolgungsbehörde Deutschlands, deuten auf einen "besonders schweren Fall" hin. Jian G. sitzt bereits seit Monaten in Untersuchungshaft, die in Deutschland bis zu sechs Monate dauern kann. Er wird verdächtigt, nicht nur Informationen aus dem Europäischen Parlament, das 705 Abgeordnete aus 27 Mitgliedsstaaten zählt, weitergegeben, sondern auch die chinesische Exilopposition ausspioniert zu haben.

Die Affäre wirft auch Fragen zu Maximilian Krahs Rolle auf. Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden prüft einen möglichen Anfangsverdacht gegen den AfD-Politiker, der zu den 9 AfD-Abgeordneten im Europäischen Parlament gehört. Krah beteuert, keine Kenntnis von G.'s mutmaßlichen Geheimdienstaktivitäten gehabt zu haben.

Der Fall zeigt die Herausforderungen im Umgang mit Lobbyismus und politischer Propaganda in sozialen Medien, insbesondere im Kontext der intensiven und komplexen deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen. Er unterstreicht zudem die wachsende Bedeutung von Cybersicherheit, da Chinas Nachrichtendienste oft mit Cyberangriffen in Verbindung gebracht werden.

"Das Unternehmen unterstützt die Arbeit der Behörden vollumfänglich."

Sprecher der Mitteldeutschen Flughafen AG

Die Entwicklungen in diesem Fall verdeutlichen die Notwendigkeit erhöhter Wachsamkeit in sensiblen Bereichen der Infrastruktur und Politik. Sie werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, denen sich demokratische Institutionen im Zeitalter globaler Vernetzung und zunehmender geopolitischer Spannungen gegenübersehen.