Selenskyj wirbt an der Front für "Siegesplan" gegen Russland

Ukrainischer Präsident besucht Grenzregion Sumy und stellt Strategie vor. Westliche Beamte sehen keine baldigen Verhandlungen. Bericht über getötete ukrainische Gefangene sorgt für Besorgnis.

5. Oktober 2024, 03:05  •  0 ansichten

Selenskyj wirbt an der Front für "Siegesplan" gegen Russland

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei einem Besuch in der Grenzregion Sumy für seinen "Siegesplan" im Krieg gegen Russland geworben. Die Oblast Sumy, die im Nordosten der Ukraine liegt und an Russland grenzt, wird regelmäßig von russischen Streitkräften angegriffen. Selenskyj, der seit 2019 das Amt des Präsidenten bekleidet, betonte die Bedeutung einer starken Position, um Moskau zu Verhandlungen zu zwingen.

"Der Plan besteht darin, Russland dazu zu zwingen, den Krieg auf diplomatischem Weg zu beenden"

Wolodymyr Selenskyj

Der "Siegesplan", den Selenskyj vor etwa einem Jahr auch US-Präsident Joe Biden vorstellte, zielt darauf ab, die Ukraine in eine vorteilhafte Verhandlungsposition zu bringen. Details wurden nicht veröffentlicht, aber es wird vermutet, dass der Plan die Lieferung von Waffen mit größerer Reichweite vorsieht.

Während seines Besuchs in Sumy verlieh Selenskyj Orden an Soldaten der 82. Luftlandebrigade, einer Eliteeinheit der ukrainischen Streitkräfte, die im benachbarten russischen Gebiet Kursk eingesetzt wird. Er lobte die sogenannte "Kursker Operation" als strategisch wichtig, um internationale Unterstützung zu gewinnen.

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Trotz der Bemühungen Selenskyjs sehen westliche Regierungsbeamte "in naher Zukunft" keine Aussicht auf Verhandlungen. Sie gehen davon aus, dass Russland weiterhin versuchen wird, in der Umgebung der kürzlich eroberten Stadt Wuhledar in der Oblast Donezk vorzurücken.

Interne Herausforderungen bleiben bestehen. In Wosnessensk, Oblast Mykolajiw, sollen etwa 100 ukrainische Soldaten gegen unzureichende Ausbildung und fehlende Waffen protestiert haben. Dies unterstreicht die Schwierigkeiten, denen die ukrainischen Streitkräfte gegenüberstehen.

Besonders besorgniserregend ist ein Bericht der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft über die Tötung von fast 100 ukrainischen Kriegsgefangenen durch russische Kräfte. Dies verstößt gegen die Genfer Konventionen und zeigt die humanitären Herausforderungen des Konflikts.

Der Krieg, der vor über zweieinhalb Jahren begann, hat die geopolitische Landschaft Europas verändert. Die Ukraine, die seit 1991 unabhängig ist, strebt eine EU-Mitgliedschaft an und erhält Unterstützung von der NATO und der EU. Die internationale Gemeinschaft, einschließlich der OSZE, beobachtet den Konflikt genau, während die Minsk-Abkommen von 2014 und 2015 bisher keine dauerhafte Lösung bringen konnten.