Russische Offensive bedroht strategischen Knotenpunkt Kupjansk

Russische Streitkräfte intensivieren Angriffe auf die strategisch wichtige Stadt Kupjansk. Die ukrainische Verteidigung hält stand, aber der Druck wächst. Die Lage bleibt angespannt.

4. Oktober 2024, 07:35  •  0 ansichten

Russische Offensive bedroht strategischen Knotenpunkt Kupjansk

Die russischen Streitkräfte setzen ihre Offensive in der Ostukraine fort und richten ihren Fokus nun verstärkt auf die strategisch bedeutsame Stadt Kupjansk. Diese Stadt, die 1655 gegründet wurde und am Fluss Oskil liegt, ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in der Region Charkiw.

Kupjansk, das vor dem Krieg etwa 27.000 Einwohner zählte, steht unter zunehmendem Druck der russischen Armee. Die Stadt, die von Februar bis September 2022 unter russischer Besatzung stand, wurde im Rahmen der erfolgreichen ukrainischen Charkiw-Offensive befreit. Seitdem dient der Fluss Oskil als natürliche Verteidigungslinie für die ukrainischen Streitkräfte.

Die strategische Bedeutung von Kupjansk liegt in seiner Rolle als Eisenbahnknotenpunkt mit Verbindungen nach Charkiw und in den Donbass. Zudem verläuft die wichtige M03-Autobahn durch die Stadt, die Kiew mit der russischen Grenze verbindet. Ein nahegelegenes Umspannwerk ist zudem für die Stromversorgung der Region von großer Bedeutung.

Image

Laut dem Institute for the Study of War (ISW) haben die russischen Streitkräfte ihre Angriffe in der Umgebung von Kupjansk in den letzten Wochen verstärkt. Sie nähern sich der Stadt von mehreren Seiten, konnten bisher jedoch keine signifikanten Geländegewinne verzeichnen. Die ukrainische Armee meldet weiterhin erfolgreiche Abwehr der Angriffe.

Die Verteidigung von Kupjansk ist für die Ukraine von großer Bedeutung, da die Stadt als Schutzschild für die etwa 80 Kilometer entfernte Millionenstadt Charkiw dient. Ein Verlust von Kupjansk könnte die Frontlinie erheblich verschieben und die Sicherheit von Charkiw gefährden.

Trotz der intensiven Kämpfe hält die ukrainische Verteidigungslinie bisher stand. Die russischen Streitkräfte setzen jedoch verstärkt auf Luftangriffe und den Einsatz von Spezialbomben, um die ukrainischen Stellungen zu schwächen.

Die Situation in Kupjansk erinnert an die jüngsten Entwicklungen in Wuhledar, wo die russischen Truppen Geländegewinne verzeichnen konnten. Experten warnen, dass der Ukraine der Verlust weiterer strategischer Positionen drohen könnte, wenn es Russland gelingt, seinen Druck aufrechtzuerhalten.

Die Bevölkerung von Kupjansk, einst bekannt für ihre Tradition in der Lebensmittelverarbeitung und als Zentrum der Milchindustrie, hat die Stadt größtenteils verlassen. Die einst blühende Gemeinde, die über ein Heimatmuseum und eine Pädagogische Hochschule verfügte, ist nun weitgehend zerstört.

Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die ukrainischen Streitkräfte ihre Verteidigungsposition in Kupjansk halten können. Der Ausgang dieser Kämpfe könnte entscheidend für den weiteren Verlauf des Konflikts in der Ostukraine sein.