Nürnberg: Gegensätzliche Demos zum Jahrestag des Hamas-Angriffs

Zum ersten Jahrestag des Hamas-Angriffs auf Israel finden in Nürnberg zwei konträre Demonstrationen statt. Pro-palästinensische und pro-israelische Gruppen planen separate Kundgebungen in der Stadt.

4. Oktober 2024, 13:52  •  0 ansichten

Nürnberg: Gegensätzliche Demos zum Jahrestag des Hamas-Angriffs

Am 7. Oktober 2024 jährt sich der Terrorangriff der Hamas auf Israel zum ersten Mal. In Nürnberg, der zweitgrößten Stadt Bayerns mit etwa 518.000 Einwohnern, sind aus diesem Anlass zwei gegensätzliche Demonstrationen geplant.

Die pro-palästinensische Demonstration unter dem Motto "Ein Jahr Genozid in Gaza" beginnt um 15 Uhr in der Stephanstraße, benannt nach der dortigen Stephanskirche. Der Protestzug soll bis 18 Uhr zum Aufseßplatz führen, der nach dem Gründer des Germanischen Nationalmuseums benannt ist. Die Stadtverwaltung erwartet etwa 50 Teilnehmer. Wichtige Auflagen für diese Versammlung beinhalten das Verbot von Flaggen oder Transparenten mit verfassungswidrigen Symbolen.

Um 17:45 Uhr startet eine pro-israelische Demonstration unter dem Motto "Für die Freilassung der Hamas-Geiseln". Diese wird von der israelitischen Kultusgemeinde organisiert, die 1894 in Nürnberg gegründet wurde. Die Teilnehmer planen, vom historischen Hauptmarkt, dem zentralen Platz der Altstadt, zum Ludwigsplatz zu ziehen, der nach König Ludwig I. von Bayern benannt ist.

Die Hamas, 1987 während der ersten Intifada gegründet, kontrolliert seit 2007 den Gaza-Streifen, ein Gebiet von etwa 365 Quadratkilometern. Die Organisation wird von vielen Ländern als terroristisch eingestuft und lehnt das Existenzrecht Israels ab. Seit dem Angriff am 7. Oktober 2023 hält die Hamas weiterhin israelische Bürger als Geiseln, und im Nahen Osten herrscht seitdem keine Ruhe.

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Nürnberg, bekannt für seinen historischen Christkindlesmarkt und als Schauplatz der Nürnberger Prozesse nach dem Zweiten Weltkrieg, hat eine komplexe Geschichte. Während des Nationalsozialismus war die Stadt Austragungsort der Reichsparteitage. Heute ist Nürnberg ein bedeutender Wirtschaftsstandort in Süddeutschland und Sitz wichtiger Bundesbehörden wie des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge.

Die geplanten Demonstrationen spiegeln die anhaltenden Spannungen im Nahen Osten wider. Seit dem Oslo-Friedensprozess zwischen Israel und der PLO, der 1993 begann, gab es immer wieder Versuche, den Konflikt zu lösen. Der Gaza-Streifen, der an Ägypten und Israel grenzt, bleibt ein Brennpunkt der Auseinandersetzungen.

Die Stadtbehörden von Nürnberg, das über ein modernes U-Bahn-System mit drei Linien verfügt, werden die Sicherheit während der Demonstrationen gewährleisten müssen. Die gegensätzlichen Veranstaltungen unterstreichen die Komplexität und Emotionalität des Konflikts, der auch ein Jahr nach dem Angriff die Gemüter bewegt.