Israelisch-libanesischer Konflikt eskaliert: Hisbollah führungslos?
Israel meldet Erfolge gegen Hisbollah-Führung. Raketenangriffe auf Haifa. Bodeneinsätze im Libanon ausgeweitet. Hisbollah zu Waffenruhe bereit, aber kampfbereit. Spannungen in der Region nehmen zu.
Die Spannungen zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah haben sich in den letzten Tagen dramatisch verschärft. Israelische Quellen behaupten, die Hisbollah sei nach gezielten Angriffen führungslos.
Laut dem israelischen Verteidigungsminister Joaw Gallant wurde nicht nur der langjährige Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah eliminiert, sondern vermutlich auch sein Nachfolger. Gallant erklärte: "Die Hisbollah ist eine Organisation ohne Kopf. Es gibt niemanden, der Entscheidungen trifft, niemanden, der handelt." Diese Behauptungen konnten bisher nicht unabhängig bestätigt werden.
Die Hisbollah, die seit ihrer Gründung 1982 eine bedeutende Rolle in der Region spielt, reagierte mit massiven Raketenangriffen auf israelische Städte. In Haifa, Israels drittgrößter Stadt und wichtigstem Hafen, wurden bei einem Angriff mit über 100 Raketen mehrere Menschen verletzt und Sachschäden verursacht. Israels hochentwickeltes Raketenabwehrsystem Iron Dome konnte viele, aber nicht alle Geschosse abfangen.
Als Reaktion auf die anhaltenden Angriffe hat Israel seine Bodeneinsätze im Südlibanon ausgeweitet. Das israelische Militär betont, dass es sich um begrenzte, gezielte Operationen handele und kein tiefer Vorstoß in den Libanon geplant sei. Dennoch weckt dies Erinnerungen an den 34-tägigen Krieg zwischen Israel und der Hisbollah im Jahr 2006.
Die Hisbollah, die neben ihrer militärischen Präsenz auch im libanesischen Parlament vertreten ist, zeigt sich trotz der schweren Verluste kampfbereit. Der stellvertretende Hisbollah-Chef Naim Kassim erklärte: "Wenn der Feind seinen Krieg fortsetzt, wird das Feld entscheiden. Wir werden weitermachen, wir werden Opfer bringen."
Gleichzeitig signalisierte Kassim Offenheit für eine Waffenruhe, unterstützte aber auch die Fortsetzung des Kampfes. Diese ambivalente Haltung spiegelt die komplexe Situation im Libanon wider, der seit 2019 unter einer schweren Wirtschaftskrise leidet.
Die internationale Gemeinschaft reagiert mit Besorgnis auf die Eskalation. Großbritannien und Deutschland haben bereits Familienangehörige ihres Botschaftspersonals aus Israel abgezogen. Die Türkei plant für den 9. Oktober 2024 Evakuierungen ihrer Staatsbürger aus dem Libanon per Schiff.
Die Lage bleibt äußerst angespannt, und eine friedliche Lösung scheint derzeit in weiter Ferne. Die UN-Friedenstruppe UNIFIL, die seit 1978 im Südlibanon stationiert ist, steht vor großen Herausforderungen angesichts der zunehmenden Gewalt.
"Die Hisbollah ist eine Organisation ohne Kopf. Nasrallah wurde eliminiert, sein Nachfolger wahrscheinlich auch. Es gibt niemanden, der Entscheidungen trifft, niemanden, der handelt."
Die kommenden Tage werden zeigen, ob die diplomatischen Bemühungen Früchte tragen oder ob die Region in einen größeren Konflikt abgleitet. Die internationale Gemeinschaft bleibt in höchster Alarmbereitschaft.