Israel startet Bodenoffensive im Libanon: Spannungen eskalieren

Israel beginnt begrenzte Bodenoperation im Libanon. Hisbollah reagiert mit Raketenangriffen auf Tel Aviv-Gebiet. USA warnen vor möglichem iranischen Angriff auf Israel.

1. Oktober 2024, 17:16  •  0 ansichten

Israel startet Bodenoffensive im Libanon: Spannungen eskalieren

In einer bedeutsamen Eskalation des Konflikts hat Israel am 13. April 2024 eine begrenzte Bodenoffensive im Libanon gestartet. Dies markiert die erste derartige Operation seit dem letzten Libanon-Krieg vor fast 18 Jahren, der 34 Tage dauerte und im Sommer 2006 stattfand.

Die israelische Armee berichtet von "schweren Gefechten" mit der Hisbollah im Südlibanon. Die Hisbollah, eine Organisation, die 1982 während des libanesischen Bürgerkriegs gegründet wurde und von vielen westlichen Staaten als Terrororganisation eingestuft wird, verfügt über ein geschätztes Arsenal von 130.000 Raketen und wird seit ihrer Gründung vom Iran finanziell und militärisch unterstützt.

Als Reaktion auf die israelische Offensive feuerte die Hisbollah mehrere Raketen auf den Großraum Tel Aviv ab. Einige Geschosse schlugen auf einer Schnellstraße ein und trafen einen Passagierbus. Die Hisbollah behauptete, den Flughafen Sde Dov bei Tel Aviv angegriffen zu haben, der jedoch bereits 2019 geschlossen wurde.

Image

Die USA haben vor einem "unmittelbaren" iranischen Raketenangriff auf Israel gewarnt. Ein US-Regierungsbeamter erklärte: "Die Vereinigten Staaten haben Hinweise darauf, dass der Iran sich darauf vorbereitet, in Kürze einen ballistischen Raketenangriff gegen Israel zu starten." Die israelische Armee bestätigte diese Warnung, betonte jedoch, bisher keine Abschüsse aus dem Iran registriert zu haben.

Die Türkei kritisierte Israels Vorgehen scharf und unterstellte dem Land, eine Besetzung des Libanon anzustreben. Das türkische Außenministerium bezeichnete die Operation als "illegalen Invasionsversuch" und forderte den UN-Sicherheitsrat auf, Maßnahmen zu ergreifen. Die türkisch-israelischen Beziehungen sind seit Jahren angespannt.

Auch die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen, die seit 2014 große Teile des Landes kontrollieren, reklamierten Angriffe auf Israel für sich. Sie behaupteten, eine Drohne in Richtung eines militärischen Ziels bei Tel Aviv abgefeuert zu haben. Israel hatte als Reaktion auf frühere Angriffe am 7. April 2024 Einrichtungen der Huthi im Jemen angegriffen.

Die israelisch-libanesische Grenze, die etwa 120 km lang ist, bleibt ein Brennpunkt des Konflikts. Die UNIFIL-Friedenstruppe ist seit 1978 im Südlibanon stationiert, konnte jedoch die Eskalation nicht verhindern. Die UN-Resolution 1701 von 2006, die die Entwaffnung aller bewaffneten Gruppen im Libanon forderte, wurde von der Hisbollah nie umgesetzt.

Währenddessen dementierte das US-Verteidigungsministerium Berichte über einen Angriff auf amerikanische Truppen nahe des internationalen Flughafens von Bagdad. Ein Sprecher bestätigte jedoch, dass ein Vorfall am Bagdad Diplomatic Support Complex untersucht werde.

Die Situation bleibt äußerst angespannt, und die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen mit großer Sorge. Der Libanon, ein Land mit etwa 6,8 Millionen Einwohnern und einer Fläche von rund 10.452 km², steht erneut im Zentrum eines regionalen Konflikts, der weitreichende Auswirkungen haben könnte.

"Zu Ihrer persönlichen Sicherheit bitten wir Sie, nicht mit Fahrzeugen vom Norden (in Gebiete) südlich des Litani zu reisen"

Israelischer Armeesprecher Avihai Adraee

Der Litani-Fluss, etwa 140 km lang, markiert die nördliche Grenze einer nach dem letzten Krieg vereinbarten, aber nie umgesetzten entmilitarisierten Zone. Die Hisbollah, die auch im libanesischen Parlament vertreten ist, wird beschuldigt, Zivilisten als "menschliche Schutzschilde" zu missbrauchen.

Die kommenden Tage werden zeigen, ob eine weitere Eskalation verhindert werden kann oder ob die Region in einen größeren Konflikt abgleitet.