Iranischer Raketenangriff auf Israel: Ein Augenzeugenbericht aus Jerusalem

Ein israelischer Historiker berichtet über den jüngsten iranischen Raketenangriff auf Israel. Er schildert die Erfahrungen der Bevölkerung und diskutiert die komplexe Sicherheitslage in der Region.

1. Oktober 2024, 20:32  •  0 ansichten

Iranischer Raketenangriff auf Israel: Ein Augenzeugenbericht aus Jerusalem

Der Iran hat kürzlich einen massiven Raketenangriff auf Israel durchgeführt, bei dem etwa 180 Raketen abgefeuert wurden. Diese Aktion wird als Vergeltung für frühere israelische Angriffe auf die Hisbollah und die Hamas betrachtet. Uriel Kashi, ein Historiker aus Jerusalem, teilt seine Erfahrungen während dieses Angriffs.

Kashi berichtet, dass die Bewohner Jerusalems den Angriff erwartet hatten, jedoch unsicher waren, wann er stattfinden würde. Interessanterweise erhielten sie zuerst Warnungen über ihre Mobiltelefone, bevor die städtischen Sirenen ertönten. Kashi und seine Familie suchten umgehend Schutz in einem Bunker.

"Es war schnell klar, dass es ein ziemlich massiver Raketenbeschuss war. Das bereitet einem natürlich Sorgen."

Uriel Kashi über die Situation

Die Sicherheitsmaßnahmen in Israel sind beeindruckend. Viele neuere Gebäude verfügen über integrierte Luftschutzbunker, während ältere Häuser wie Kashis auf Kellerbunker zurückgreifen. Diese Vorkehrungen sind Teil des umfangreichen israelischen Zivilschutzsystems, das seit der Staatsgründung 1948 kontinuierlich ausgebaut wurde.

Image

Kashi erklärt, dass die Bewohner Jerusalems nun ähnliche Erfahrungen machen wie die Menschen im Norden Israels, die seit Monaten unter Angriffen der Hisbollah leiden. Die Hisbollah, eine militante Organisation, die 1982 während des libanesischen Bürgerkriegs gegründet wurde, wird vom Iran unterstützt und stellt eine ständige Bedrohung für die israelische Sicherheit dar.

Der Historiker betont, dass das Leben in Israel von einer Mischung aus Vorbereitung und Verdrängung geprägt ist. Familien halten Notfalltaschen bereit und lagern Vorräte in ihren Bunkern, versuchen aber gleichzeitig, ihren Alltag normal weiterzuführen. Diese Resilienz ist charakteristisch für die israelische Gesellschaft, die trotz jahrzehntelanger Konflikte eine der innovativsten Volkswirtschaften der Welt aufgebaut hat.

Die politische Situation in Israel bleibt komplex. Viele Israelis kritisieren die Regierung unter Benjamin Netanjahu scharf, insbesondere wegen des Umgangs mit den von der Hamas entführten Geiseln. Gleichzeitig erkennen viele die Herausforderungen an, die von Organisationen wie der Hisbollah ausgehen, die mit iranischer Unterstützung hochgerüstet werden.

Die Frage eines möglichen Waffenstillstands mit der Hamas im Gazastreifen wird in der israelischen Öffentlichkeit intensiv diskutiert. Ein Hauptstreitpunkt ist die Kontrolle des Grenzkorridors zwischen Gaza und Ägypten. Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der Israelis einen Waffenstillstand befürwortet, trotz der damit verbundenen Risiken.

Kashi äußert Besorgnis über die zunehmende internationale Isolation Israels und die wirtschaftlichen Belastungen durch den anhaltenden Konflikt. Er betont die Bedeutung westlicher Verbündeter für Israel und warnt vor den Gefahren eines Diskurses, der Israels Existenzrecht in Frage stellt.

Die Situation im Nahen Osten bleibt äußerst komplex und volatil. Israels Beziehungen zu seinen Nachbarn haben sich in den letzten Jahren durch Abkommen wie die Abraham-Verträge von 2020 teilweise verbessert. Dennoch stellen der Iran und seine Verbündeten weiterhin eine erhebliche Bedrohung dar, die die regionale Stabilität gefährdet und globale geopolitische Auswirkungen hat.