Iranischer Luftangriff auf Israel: Analyse der Waffensysteme und Abwehrmaßnahmen

Iran startet massiven Luftangriff auf Israel. Experte analysiert eingesetzte Waffensysteme und israelische Abwehrmaßnahmen. Internationale Unterstützung und Auswirkungen auf die Bevölkerung werden beleuchtet.

1. Oktober 2024, 22:01  •  32 ansichten

Iranischer Luftangriff auf Israel: Analyse der Waffensysteme und Abwehrmaßnahmen

Am 1. Oktober 2024 startete der Iran einen umfangreichen Luftangriff auf Israel, der lange erwartet worden war. Die israelische Armee registrierte mindestens 181 Luftschläge seit Beginn des Angriffs. Um die Situation besser zu verstehen, haben wir den Militärexperten Guido Schmidtke zu den eingesetzten Waffensystemen und Israels Verteidigungsmaßnahmen befragt.

Schmidtke erläutert, dass der Iran hauptsächlich Mittelstreckenraketen mit einer Reichweite von 700 bis 1.800 Kilometern eingesetzt hat. Diese Raketen können die etwa 1.600 Kilometer Luftlinie zwischen den beiden Ländern überbrücken. Jeder Flugkörper trägt eine Nutzlast von etwa 750 Kilogramm, was bei einem Einschlag erhebliche Zerstörungen verursachen kann.

Berichten zufolge könnte der Iran auch die hochmoderne Fatah-Hyperschallrakete eingesetzt haben. Diese Rakete, die erstmals 2002 eingeführt wurde, ist aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit besonders schwer abzufangen.

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Israels Luftverteidigung besteht aus mehreren Systemen, darunter der bekannte Iron Dome, "Davids Schleuder" und "Arrow 3". Der Iron Dome, der 2011 in Dienst gestellt wurde, ist primär für die Abwehr von Kurzstreckenraketen aus dem Gazastreifen konzipiert. Das System arbeitet weitgehend autonom und entscheidet selbstständig, welche Raketen abgefangen werden müssen.

Für die Abwehr von Hyperschallraketen sind leistungsfähigere Systeme wie "Arrow 3" erforderlich, das 2017 einsatzbereit wurde. Diese Systeme sind zwar effektiver, aber auch deutlich teurer: Eine einzelne Abfangrakete kann bis zu 3,5 Millionen Dollar kosten.

Schmidtke betont, dass auch andere Länder Israel bei der Abwehr unterstützt haben, darunter die USA und Jordanien. Die USA setzen dabei Lenkwaffenzerstörer der Arleigh-Burke-Klasse ein, die seit 1991 im Dienst sind und über ein leistungsfähiges Raketenabwehrsystem verfügen.

Trotz der massiven Angriffe schätzt Schmidtke die Wahrscheinlichkeit eines Zusammenbruchs des israelischen Luftabwehrsystems als gering ein. Er weist jedoch darauf hin, dass selbst abgefangene Raketen durch herabfallende Trümmerteile Schäden und Opfer verursachen können.

Die anhaltende Bedrohung hat erhebliche Auswirkungen auf den Alltag der israelischen Bevölkerung. Obwohl die Menschen in Israel an Luftalarme gewöhnt sind, bleibt die ständige Gefahr eine psychische Belastung. Die Notwendigkeit, bei Alarm schnell Schutzräume aufzusuchen, ist für die etwa 9 Millionen Einwohner Israels zur Routine geworden.

Es ist wichtig zu beachten, dass dieser Konflikt in einem komplexen regionalen Kontext stattfindet. Der Jemen, der seit 2014 in einen Bürgerkrieg verwickelt ist, der Libanon mit der 1982 gegründeten Hisbollah und Syrien, das sich seit 2011 im Bürgerkrieg befindet, spielen ebenfalls eine Rolle in der angespannten Situation.

Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen mit großer Sorge. Die USA, die seit 1985 über 150 Milliarden Dollar an Militärhilfe an Israel geleistet haben, spielen eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung der israelischen Verteidigung. Seit 2011 haben sie über 1,6 Milliarden Dollar speziell für den Iron Dome bereitgestellt.

Trotz der technologischen Fortschritte in der Raketenabwehr bleibt die Situation für die Zivilbevölkerung in Israel prekär. Die Herausforderung besteht darin, eine langfristige Lösung zu finden, die Frieden und Sicherheit für alle Beteiligten in der Region gewährleistet.