Hannover: Ratsmehrheit favorisiert Wohnraum-Konzept für Telemoritz
Die Zukunft des Telemoritz in Hannover bleibt ungewiss. Die Ratsmehrheit spricht sich für eine Umwandlung in Wohnraum aus, während ein Kulturkonzept als finanziell riskant eingestuft wird.
Die Zukunft des Telemoritz, eines ehemaligen Fernsehturms und Wahrzeichens von Hannover, steht weiterhin zur Debatte. Aktuell liegen zwei Kaufangebote für den 141 Meter hohen Turm vor, wobei die Ratsmehrheit nun eine klare Präferenz geäußert hat.
CDU, SPD und FDP haben in einem gemeinsamen Antrag ihre Unterstützung für das Wohnraum-Konzept bekundet. Sie argumentieren, dass diese Option nachhaltiger sei als die vorgeschlagene kulturelle Nutzung. Die Parteien empfehlen der Stadt, VW diese Variante für den Verkauf nahezulegen.
Die Ratspolitiker äußern Bedenken hinsichtlich der finanziellen Tragfähigkeit eines rein kulturellen Nutzungskonzepts. Sie befürchten, dass eine Finanzierung hauptsächlich durch Ticketverkäufe und Werbeflächen langfristig nicht ausreichen könnte. Dies bezieht sich auf das Projekt "Der Gute Turm" von Daniel Pflieger, das den Telemoritz in einen Veranstaltungsort und eine ikonische Werbefläche umwandeln möchte.
Stattdessen betonen die Politiker die hohe Nachfrage nach kleinen Wohnungen in Hannover. Sie sehen darin nicht nur eine attraktive Option für Studierende, sondern auch eine Möglichkeit, das Bahnhofsareal zu beleben.
Der Telemoritz, 1959 errichtet und ursprünglich für eine Lebensdauer von 60 bis 70 Jahren konzipiert, steht vor strukturellen Herausforderungen. Ein Gutachten weist auf Probleme mit der langfristigen Standsicherheit hin, insbesondere aufgrund von Frost-Tau-Wechseln im Winter.
Trotz dieser Herausforderungen unterstützt die Politik grundsätzlich den Erhalt des Turms. Sie fordert jedoch eine "gesicherte Finanzierung sowie eine für Projekte dieser Größenordnung notwendige Expertise".
"Solche Wohnungen bieten nicht nur eine attraktive Option für Studierende, sondern tragen auch zur Belebung des Bahnhofareals bei."
Der Telemoritz, der bis 1992 als Sendeturm für Fernsehen und Hörfunk diente, ist ein bedeutendes Beispiel für die Nachkriegsmoderne und steht unter Denkmalschutz. In den 1960er Jahren beherbergte er eine Aussichtsplattform und ein Drehrestaurant, musste jedoch 2005 aus Sicherheitsgründen für die Öffentlichkeit geschlossen werden.
Die endgültige Entscheidung über die Zukunft des Telemoritz liegt nun bei VW. Unabhängig vom Ausgang bleibt der Turm ein wichtiger Teil des industriellen Erbes von Hannover und ein markanter Orientierungspunkt in der Skyline der Stadt.
