Hamburgs Windkraftpläne stoßen auf Kritik: 19 Standorte umstritten

Hamburg plant den Ausbau der Windenergie, stößt aber auf Widerstand. Der Bundesverband Windenergie kritisiert die Standortwahl und befürchtet Konflikte mit Anwohnern.

4. Oktober 2024, 12:00  •  0 ansichten

Hamburgs Windkraftpläne stoßen auf Kritik: 19 Standorte umstritten

Die Hansestadt Hamburg, Deutschlands zweitgrößte Metropole mit einer Fläche von 755 km², steht vor einer bedeutenden Herausforderung im Bereich der erneuerbaren Energien. Die Stadt plant den Ausbau der Windkraft an 19 potenziellen Standorten, was jedoch auf erhebliche Kritik stößt.

Der Bundesverband Windenergie äußert Bedenken hinsichtlich der vorgeschlagenen Standorte. Axel Röpke, Hamburger Landesvorsitzender des Verbands, bezeichnet die Planung als "unzureichend" und warnt vor möglichen Konflikten mit der Bevölkerung. Ein besonders umstrittener Punkt ist der geringe Mindestabstand von nur 300 Metern zwischen Windrädern und Wohnhäusern in einigen Gebieten.

"Letztlich lebt die Windkraft davon, dass ich die Bürger vor Ort mitnehme. Und gerade in diesen Gebieten haben wir schon Konflikte."

Axel Röpke, Hamburger Landesvorsitzender des Bundesverbands Windenergie

Um die Bundesvorgabe von 0,5 Prozent der Landesfläche für Windenergie zu erfüllen, haben die Hamburger Behörden Standorte in den Randbezirken Bergedorf und Harburg ins Auge gefasst. Röpke schlägt jedoch alternative Flächen vor, wie ein 200 Hektar großes Areal in Altengamme Süd, wo weniger Probleme mit Anwohnern zu erwarten wären.

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Hamburg hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis 2027 sollen 0,25 Prozent der Landesfläche für Windkraft bereitgestellt werden, was 189 Hektar entspricht. Langfristig soll dieser Anteil auf 0,5 Prozent (378 Hektar) steigen. Diese Pläne sind Teil der Bestrebungen Hamburgs, bis 2050 klimaneutral zu werden.

Um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen, hat die Stadt eine einjährige Bürgerbeteiligung initiiert. Monika Thomas, Staatsrätin für Stadtentwicklung und Wohnen, betont die Notwendigkeit, Rücksicht auf Mensch, Natur und Umwelt zu nehmen.

Es ist erwähnenswert, dass Hamburg bereits eine Vorreiterrolle in Sachen erneuerbare Energien einnimmt. Die Stadt betreibt seit 2009 ein eigenes Energieunternehmen und verfügt über mehrere Offshore-Windparks in der Nordsee. Zudem macht Windenergie etwa 30% der deutschen Stromerzeugung aus, wobei ein typisches Windrad bis zu 4.000 Haushalte versorgen kann.

Die Herausforderungen, denen Hamburg gegenübersteht, sind nicht einzigartig. In ganz Deutschland stoßen ähnliche Projekte zum Ausbau der Windenergie auf Widerstand. Dennoch bleibt Deutschland weltweit führend in der Windenergienutzung an Land.

Trotz der Kontroversen zeigt Hamburgs Engagement für erneuerbare Energien das Bestreben der Stadt, eine nachhaltige Zukunft zu gestalten. Mit über 1.400 Hektar Naturschutzgebieten und Investitionen in die Elektrifizierung des ÖPNV bis 2030 setzt Hamburg weiterhin auf umweltfreundliche Lösungen.