Grünstrom dominiert: Über 50% des deutschen Stromverbrauchs erneuerbar

Erneuerbare Energien decken in den ersten neun Monaten 2024 56% des deutschen Stromverbrauchs. Solarenergie verzeichnet einen deutlichen Anstieg, während konventionelle Quellen zurückgehen.

1. Oktober 2024, 03:10  •  0 ansichten

Grünstrom dominiert: Über 50% des deutschen Stromverbrauchs erneuerbar

In den ersten neun Monaten des Jahres 2024 hat sich der Trend zur grünen Energiewende in Deutschland weiter verstärkt. Laut aktuellen Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) deckten erneuerbare Energiequellen rund 56 Prozent des gesamten Stromverbrauchs. Dies stellt eine bemerkenswerte Steigerung gegenüber dem Vorjahreszeitraum dar, in dem der Anteil bei 52 Prozent lag.

Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, betonte die Bedeutung dieses Fortschritts:

"Dass mittlerweile konstant mehr als jede zweite Kilowattstunde Strom, die in Deutschland verbraucht wird, erneuerbar ist, zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind."

Kerstin Andreae, BDEW-Hauptgeschäftsführung

Die Solarenergie verzeichnete einen besonders starken Zuwachs. In den ersten drei Quartalen 2024 wurden etwa 65 Milliarden Kilowattstunden Sonnenstrom erzeugt, was einem Anstieg von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Diese Entwicklung unterstreicht die zunehmende Bedeutung der Photovoltaik im deutschen Energiemix.

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Interessanterweise hat sich die Stromerzeugung aus Photovoltaik in Deutschland seit 2010 mehr als verfünffacht, was die rasante Entwicklung in diesem Sektor verdeutlicht. Das erste deutsche Solarkraftwerk ging bereits 2004 in Betrieb, und seitdem hat sich die Technologie stetig weiterentwickelt.

Gleichzeitig verzeichnete die Stromerzeugung aus konventionellen Energieträgern wie Kohle und Erdgas einen Rückgang um 10,5 Prozent auf 149 Milliarden Kilowattstunden. Diese Verschiebung zeigt den fortschreitenden Wandel in der deutschen Energielandschaft.

Deutschland hat eine lange Geschichte in der Nutzung erneuerbarer Energien. Das erste Windrad zur Stromerzeugung wurde bereits 1891 errichtet, und die Wasserkraft ist die älteste Form der erneuerbaren Energienutzung im Land. Mit der Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Jahr 2000 erhielt die Entwicklung einen zusätzlichen Schub.

Trotz der positiven Entwicklung betont Andreae die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen:

"Um den grünen Strom vollständig nutzen zu können, sind die Entwicklung von Speichern und der Netzausbau zentral. Auch brauche es wasserstofffähige Gaskraftwerke."

Kerstin Andreae, BDEW-Hauptgeschäftsführung

Diese Aussage unterstreicht die Herausforderungen, die mit der Integration erneuerbarer Energien in das Stromnetz verbunden sind. Deutschland verfügt über eines der längsten Stromnetze in Europa mit über 1,8 Millionen Kilometern, was die Komplexität des Netzausbaus verdeutlicht.

Die Bundesregierung hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis 2030 sollen 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen stammen, und bis 2045 soll Deutschland klimaneutral werden. Diese Ziele erfordern weiterhin massive Investitionen und Innovationen im Energiesektor.

Die Energiewende in Deutschland, die offiziell 2011 nach der Fukushima-Katastrophe begann, hat bereits zu signifikanten Veränderungen geführt. Der Ausstieg aus der Kernenergie wurde 2022 abgeschlossen, und der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch stieg von 3,4 Prozent im Jahr 2000 auf über 20 Prozent im Jahr 2022.

Die aktuellen Zahlen zeigen, dass Deutschland auf dem richtigen Weg ist, seine Energieziele zu erreichen. Dennoch bleiben Herausforderungen bestehen, insbesondere in Bezug auf Energiespeicherung und Netzstabilität. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein für den weiteren Erfolg der deutschen Energiewende.