EU genehmigt MSC-Einstieg bei Hamburger Hafenlogistiker HHLA

Die EU-Kommission hat dem Einstieg der Reederei MSC beim Hamburger Hafenlogistiker HHLA zugestimmt. Der Deal soll den Containerumschlag stabilisieren und Investitionen fördern.

4. Oktober 2024, 12:07  •  0 ansichten

EU genehmigt MSC-Einstieg bei Hamburger Hafenlogistiker HHLA

Die Europäische Kommission hat dem Einstieg der Mediterranean Shipping Company (MSC) beim Hamburger Hafenlogistiker HHLA zugestimmt. Diese Entscheidung markiert einen bedeutenden Wendepunkt für den Hamburger Hafen, der als drittgrößter Containerhafen Europas eine wichtige Rolle im globalen Handel spielt.

Die Kommission kam zu dem Schluss, dass der geplante Zusammenschluss keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken aufwirft. Es wurde festgestellt, dass genügend Wettbewerber vorhanden sind, um den Zugang zu den betreffenden Diensten und zu den nordeuropäischen Häfen sicherzustellen.

Die geplante Partnerschaft sieht vor, dass die Stadt Hamburg 50,1 Prozent und MSC 49,9 Prozent an der HHLA halten werden. Diese Struktur soll die Stabilität des Containerumschlags gewährleisten und neue Investitionen anziehen. MSC, die 1970 gegründete und zweitgrößte Containerschiffreederei der Welt, hat sich verpflichtet, ihr Ladungsaufkommen an den HHLA-Terminals zu erhöhen. Bis 2031 soll es auf eine Million Standardcontainer pro Jahr fast verdoppelt werden.

"Nach Freigabe durch die Europäische Kommission und der Zustimmung der Hamburgischen Bürgerschaft sind zwei wichtige Meilensteine für die Verwirklichung der strategischen Partnerschaft zur Weiterentwicklung Hamburger Hafen und Logistik AG mit der Mediterranean Shipping Company erreicht. Damit sieht sich der Senat auf einem guten Weg, was die Zukunft des Hafens betrifft"

Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD)

Die Hamburgische Bürgerschaft hatte dem MSC-Einstieg bereits Anfang September 2024 zugestimmt. Neben der Erhöhung des Ladungsaufkommens plant MSC den Bau einer neuen Deutschlandzentrale in Hamburg und will gemeinsam mit der Stadt das HHLA-Eigenkapital um 450 Millionen Euro aufstocken.

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Trotz der positiven Signale von offizieller Seite gibt es auch kritische Stimmen. Die Gewerkschaft Verdi und Hafenarbeiter stehen dem Deal ablehnend gegenüber. Sie befürchten negative Auswirkungen auf Arbeitsplätze nicht nur bei der HHLA, sondern auch bei anderen Hafenunternehmen. Zudem warnen Experten vor möglichen langfristigen Folgen und bezeichnen den Deal als "historischen Fehler".

Die HHLA, 1885 als Hamburger Freihafen-Lagerhaus-Gesellschaft gegründet, spielt eine zentrale Rolle im Hamburger Hafen. Mit über 6.000 Mitarbeitern und Aktivitäten, die über den reinen Containerumschlag hinausgehen, ist das Unternehmen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region. Der Hamburger Hafen selbst, oft als "Tor zur Welt" bezeichnet, blickt auf eine über 800-jährige Geschichte zurück und ist mit seiner Gesamtfläche von etwa 7.200 Hektar und über 300 Liegeplätzen für Seeschiffe ein bedeutender Knotenpunkt des globalen Handels.

Die Entscheidung der EU-Kommission ebnet nun den Weg für die Umsetzung der Partnerschaft zwischen MSC und der HHLA. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Schritt auf die Zukunft des Hamburger Hafens und seine Position im internationalen Wettbewerb auswirken wird.